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Büchernachlese | Kurzhinweise 2004


Neben den denen des aktuellen Erscheinungsjahrs können auch noch siehe Links oben insgesamt 591 Kurzhinweise zu den Jahren 2003 bis 2023 (und davon jene zum hier angezeigten Jahr) abgerufen werden:

Sortiert nach Genre und dem Alphabet der Autorennamen führen die verlinkten Genrebezeichnungen zum jeweils ersten Kurzhinweis. Die Signatur U.K. steht jeweils für Ulrich Karger.
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  • Essays / Tagebuchnotizen: Søren Kierkegaard, Francesco Petrarca
  • Krimis / Thriller: Andrea Camilleri, Jodi Compton, Jeffery Deaver, Stephanie Kane, Donna Leon, John T. Lescroart, David Liss, Gay Longworth, Veronica Stallwood
  • Science Fiction / Fantasy: Steven Brust, Michael Marrak, Andreas Eschbach, Anne & Todd McCaffrey, Tad Williams


  • Essays / Tagebuchnotizen

    Insbesondere (Kirchen-)Philosophen, Philologen und überhaupt Liebhabern des geschliffenen Wortes dürfte bei folgenden zwei Neuerscheinungen das Herz höher schlagen.
    Die mir liebste davon sind Geheime Papiere von Søren Kierkegaard.
    In der wie immer glanzvollen Ausstattung der Anderen Bibliothek eröffnen sich einem Kierkegaards private Aufzeichnungen, deren Esprit - trotz mangelnder Selbstironie und nicht immer berechtigter Journalistenschelte - sich durchaus mit dem 'Sudelbuch' des von Kierkegaard geschätzten Zeitgenossen Lichtenberg vergleichen lässt und darüber hinaus auch so manches Mal Skizze und Hintergrund für eine seiner späteren Veröffentlichungen bildet. Ein Lesefest, d.h. man liest sich in diesem Buch nur allzu leicht fest... U.K.
    (Søren Kierkegaard: Geheime Papiere. Aus dem Dänischen sehr einfühlsam übersetzt, kommentiert und herausgegeben von Tim Hagemann, ergänzt um ein Essay von Klaus Harpprecht. Eichborn Verlag, Frankfurt a.M. 2004. 303 Seiten. 27,50 Euro. ISBN: 3-8218-4531-7)
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    Danach Das einsame Leben von Francesco Petrarca.
    Hierin sind zwei Texte versammelt, der eine (Über das Leben in Abgeschiedenheit) aus dem Vatikanischen Schriftenschatz zum ersten Mal ans Tageslicht gebracht, der andere (Mein Geheimnis) in neuer Übersetzung. Aus dem 14. Jahrhundert und nicht zuletzt von Augustinus inspiriert, sind sie trotz ihrer "Modernität" gewiss nicht (mehr) jedermanns Sache, aber stilistisch von hoher Brillanz, das leicht verquaste Vorwort um Längen übertreffend. U.K.
    (Francesco Petrarca: Das einsame Leben. Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Franz Josef Wetz. Aus dem Lateinischen von Friederike Hausmann. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004. 391 Seiten. 34,00 Euro. ISBN: 3-608-93348-4)
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    Krimi / Thriller

    Commissario Montalbano verliert die Geduld (Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim. editionLübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2004. 283 Seiten. 18,00 Euro. ISBN: 3-7857-1549-8) heißt der neueste Krimi von Andrea Camilleri.
    Wie schon oft (s.a. Die Stimme der Violine und Der zweite Kuss des Judas) bezieht auch dieser Roman seinen Reiz aus der Spannung sizilianisch anarchischer Bodenständigkeit und dem Hereinbrechen krimineller Auswüchse internationalen Verbrechertums. Diesmal geht es um einen ekelhaften Kinderhandel, der sich die Flüchtlingsströme an die italienischen Küsten zunutze macht. U.K.
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    Jodi Compton hat mit 36:00 Stunden (Aus dem Amerikanischen von Sabine Lohmann. Heyne Verlag, München 2004. 303 Seiten. 16,00 Euro. ISBN: 3-453-87926-0) ein beeindruckendes Krimi-Debut vorgelegt.
    Ihr Detektive Sarah Pribeck wird als Spezialistin für Vermisstenmeldungen eingeführt, und sie weiß, dass die ersten 36 Stunden nach dem Verschwinden eines Menschen für eine Ermittlung die wichtigsten sind. Das Verschwinden ihres eigenen Mannes fällt ihr jedoch weit später auf …
    Eine gut gebaute Geschichte, eine Personage jenseits üblicher Klischees, vermag auch das überraschende Ende zu überzeugen. U.K.
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    Schade. Jeffery Deaver hat mit Der faule Henker zwar erneut einen Thriller vorgelegt, der den gelähmten Lincoln Rhyme und die Polizistin Amelia Sachs als Liebes- und Ermittlerpaar zu Höchstform auflaufen lässt, doch im Gegensatz zu dem Vorgängerroman Das Gesicht des Drachen wirkt diese Fahndung nach einem hypersoziopathischen Zauberkünstler zu durchkonstruiert und überzogen, als dass er einen noch wirklich "mitnehmen" und über die letzte Seite hinaus überzeugen könnte.
    Weniger (Film-)Effekte und dafür wieder mehr Einbindung in das die Handlung umgebende Umfeld wäre mehr gewesen … (Aus dem Amerikanischen von Thomas Haufschild. Blanvalet Verlag, München 2004. 480 Seiten. 22,90 Euro. ISBN: 3-7645-0179-0) U.K.
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    In Die Maske des Killers von Stephanie Kane muss Jackie Flowers den Unternehmer Aaron Best verteidigen, der angeklagt ist die Frau eines Millionärs enthauptet zu haben.
    Keine Sonderklasse, aber als Thriller zwischendurch ganz passabel … (Aus dem Amerikanischen von Ute Koller. Knaur TB Verlag, München 2004. 526 Seiten. 8,90 Euro. ISBN: 3-426-62167-8) U.K.
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    Der neue Donna Leon hat den Titel Verschwiegene Kanäle - Commissario Brunettis zwölfter Fall (Aus dem Amerikanischen von Christa E. Seibicke, Diogenes, Zürich 2004, 331 Seiten, ISBN: 3-257-06390-3).
    Dieser Krimi um venezianische Militärinterna ist nicht so herausragend wie Brunettis elfter Fall Die dunkle Stunde der Serenissima, aber Leon- und Venedig-Fans werden es dennoch zufrieden sein … U.K.
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    Agieren der Anwalt Dismas Hardy und Lieutenant Abe Glitsky in Ehernes Gesetz zum letzten Mal miteinander? Der Autor John T. Lescroart verabschiedet sich hier jedenfalls gleich von mehreren sympathischen Nebenfiguren. Darüber hinaus scheint die Korruption in San Francisco kaum noch sinnvolle Polizeiarbeit zuzulassen.
    Und die Ausgangsthese einer nahezu total korrupten Behörde wird diesmal mehr von Behauptung und Pathos denn von Plausibilität getragen. Das erinnert sehr an gewisse Argumentationen vor dem Irakkrieg und stellt den "notwendigen" Alleingang der fürsorglichen Familienväter Hardy und Glitsky auf tönere Füße. (Aus dem Amerikanischen von Karin Dufner. Heyne Verlag, München 2004. Seiten. 22,00 Euro. ISBN: 3-453-00083-8; siehe auch die Rezension zu Der Schwur) U.K.
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    David Liss hatte bereits mit Die Papierverschwörung ein sehr erfolgreiches Debut hingelegt und verlegt nun mit Die Falschspieler (Aus dem Amerikanischen von Gerald Jung. btb Verlag, München 2004. 544 Seiten. 22,90 Euro. ISBN: 3-442-75127-6) einen neuen historischen Kriminalroman um den Ex-Boxer und Privatdetektiv Benjamin Weaver ins Londoner Wahljahr 1722. Diesmal muss sich Weaver zwischen die Fronten von Whigs, Tories und Jakobiten begeben, um seiner eigenen Hinrichtung zu entgehen.
    Erneut so spannend wie gut recherchiert, scheinen sich die sehr handfesten vordemokratischen Wahlstrukturen nur auf den ersten Blick von den aktuellen zu unterscheiden ... U.K.
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    Gay Longworth, Jahrgang 1970, stellt in ihrem Thriller-Debut Bleiche Knochen (Aus dem Amerikanischen Karl-Heinz Ebnet. Knaur Taschenbuch-Verlag, München 2004. 504 Seiten. 8,90 Euro. ISBN: 3-426-62390-0) mit Detective Inspector Jessie Driver jene Mischung aus tougher und verletzlicher Heldin vor, die von Anfang an mit ähnlich gestrickten Kolleginnen mithalten kann.
    Der Plot zielt gekonnt auf eine Mediengeilheit ab, die vor nichts zurückschreckt. Wenn auch die vielen Fäden, die nicht nur zur Auflösung einer Mordserie führen, sich zuweilen zum Ende hin ein wenig verheddern, überzeugt Jessie Driver schließlich sogar ihre männlichen Arbeits-Konkurrenten und macht durchaus auf ihren nächsten Fall neugierig. U.K.
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    Ein zu vernachlässigendes Krimidebut ist Mord in Oxford von Veronica Stallwood. (Aus dem Englischen von Ulrike Werner-Richter. Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 2004. 335 Seiten. 6,90 Euro. ISBN: 3-404-14972-6)
    Die ermittelnde Schriftstellerheldin zeichnet sich in dem überraschungsfreien Plot vor allem durch Klischees und Betulichkeit aus. U.K.
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    SF / Fantasy

    Wer immer noch nicht den charmanten Zyklus von Steven Brust um den Auftragsmörder Vlad Taltos im Reich der Dragaeraner kennt, mag meine Besprechung zum Eröffnungsband Jhereg nachlesen - alle anderen seien an dieser Stelle davon in Kenntnis gesetzt, dass nach Taltos, Yendi, Teckla bei Klett-Cotta nun auch der fünfte und womöglich letzte Band unter dem Titel Phönix vorliegt … (Aus dem Englischen von Olaf Schenk. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2004. 299 Seiten. 15,- Euro. ISBN: 3-608-93648-3) U.K.
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    Michael Marrak scheint bereits auf den Kurd-Lasswitz-Preis abonniert zu sein - zu Recht, denn auch sein in Grönlands "ewigem" Eis High-Tech-Wissenschaft gegen Mythen ausspielender Imagon kann sich durchaus mit den die SF bislang dominierenden "Großen"angelsächsischer Herkunft messen und übertrifft an Tiefenschärfe womöglich sogar seinen sehr originellen SF-Roman-Erstling Lord Gamma. (Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach 2004. 573 Seiten. 8,90 Euro. ISBN: 3-404-24325-0) U.K.
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    Von Michael Marrak ist auch eine SF-Story in Eine Trillion Euro vertreten. Herausgegeben wurde diese SF-Anthologie von Andreas Eschbach, der gleich zu Anfang mit der fulminanten Titelgeschichte vertreten ist, die einem sehr konsequent unser aller Unverständnis über den gedankenlosen Raubbau irdischer Ressourcen vor Augen führt. Darüber hinaus hat diese Anthologie mit ihren insgesamt 17 Autoren (u.a. noch die deutschen Marcus Hammerschmitt sowie der SF-Doyen Wolfgang Jeschke sowie Kollegen aus Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlanden und Spanien) keinen geringeren Anspruch als die "repräsentativste europäische SF-Anthologie aller Zeiten" zu sein. Gerade für die SF ein wohl etwas gewagter Klappentext, aber für dieses Jahr dürfte er Gültigkeit haben … (Bastei-Lübbe Verlag, Bergisch-Gladbach 2004. 464 Seiten. 8,90 Euro. ISBN: 3-404-24326-9) U.K.
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    Die Drachenwege von Anne & Todd McCaffrey sind bereits der 18 Band des wunderbaren Fantasy-Zyklus Die Drachenreiter von Pern. Diesmal geht es um Wachwhere, jene unterschätzten Drachenverwandten, die als nachtaktive Tiere bislang lediglich im Bergbau zum Einsatz kamen und die Entwicklungsgeschichte eines jungen Harfners. (Aus dem Amerikanischen von Ingrid Herrmann-Nytko. Heyne Verlag, München 2004. 381 Seiten. 8,95 Euro. ISBN: 3-453-87895-7) U.K.
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    Mit Der Blumenkrieg hat Tad Williams wieder ein opulenteres Werk von über 800 Seiten Umfang vorgelegt - leider verärgert es nicht selten wegen seiner Längen und seines etwas zu kleinkariert gehaltenen Helden. Doch trotz aller zu offensichtlich hervorgekehrten "political correctness" müht man sich immer weiter durch sein sagenhaftes "Elfien", weil Williams eben immer noch ein paar Ideen und andere Gestalten in diese Geschichte zu zaubern weiß, die einen wieder mitreißen. (Klett-Cotta, Stuttgart 2004. Aus dem Englischen von Hans-Ulrich Möhring. 26,50 Euro. ISBN: 3-608-93356-5) >>> Amazon
    Ausführlichere Rezensionen siehe Otherland Bd. 1 und Otherland Bd. 1 - 4 sowie als Nachtrag hier noch der Hinweis auf Die Stimme der Finsternis von 2001 - Tad Williams hat hierin zusammen mit Nina Kiriki Hoffman eine phantastisch gruselige Geschichte zubereitet.
    In einer Atmosphäre von 1001-Nacht sitzen Freunde zusammen, und einer erinnert sich, wie sich einige von ihnen bei einer anderen Gelegenheit geradezu ihre Seele aus dem Leib erzählen mussten. Damals lauerte ein Vampir in der Dunkelheit, und lediglich das Geschichtenerzählen bis zum Morgengrauen vermochte seinen Drang nach Blut zu hemmen.
    Nicht zuletzt auch dank der einfühlsamen Übersetzung von Peter Torberg ist 'Die Stimme der Finsternis' ein spannungs- und pointenreicher Lesegenuß, der nicht nur Vampire ablenken wird.
    (Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001. 169 Seiten. 26,50 DM. ISBN: 3-608-93203-8)
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