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Büchernachlese | Kurzhinweise 2015 Neben denen des aktuellen Erscheinungsjahrs können auch noch siehe Links oben insgesamt 632 Kurzhinweise zu den Jahren 2003 bis 2024 abgerufen werden: Sortiert nach Genre und dem Alphabet der Autorennamen führen die verlinkten Genrebezeichnungen zum jeweils ersten Kurzhinweis. (Nachfolgend mit >>> Amazon gekennzeichnete Links sind sogenannte Affiliate Links. Kommt über einen solchen Link ein Einkauf zustande, wird die Büchernachlese mit einer kleinen Provision beteiligt. Für Sie/Dich entstehen dabei keine Mehrkosten. Das Wo, Wann und Wie eines Produkterwerbs bleibt natürlich Ihnen/Dir überlassen.) |
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Belletristik / Lyrik
![]() Seine ersten Fans hierzulande sind nun etwa in dem Alter von Charles Bukowski, als er diese Gedichte verfasst hatte. Waren es in den 1970ern noch "Ungeheuerlichkeiten", wie dass ein Autor ohne jede Hemmung solche Begriffe wie "Fuck" oder "Schwanz" in seine Verse packte, dürfte den altgewordenen Lesern heute insbesondere die Lakonie gefallen, mit der Bukowski dem Alter und selbst dem Tod den Stachel zu nehmen weiß. Das kommt eher melancholisch-bissig denn "komisch" daher, aber nirgends wehleidig oder selbstgerecht. Also für jeden etwas, bietet (auch) dieser Gedichteband einen guten Einstieg zum Kennenlernen eines nach wie vor mitreißenden Autors. Ulrich Karger (Charles Bukowski: Alle reden zu viel - und andere Gedichte. Aus dem Amerikanischen von Esther Ghionda- Breger. MaroVerlag, Augsburg 2015. 158 Seiten. 16,80 Euro. ISBN: 978-3-87512-469-9) >>> Amazon ![]() Abgesehen von den Textnachweisen im Anhang ist diese Auswahl nicht weiter kommentiert und die Sprachregelung für die älteren Fabeln wie ehedem arg antiquiert gehalten. So gesehen, bis auf die wenigen Fabeln des 20. Jahrhunderts, ist diese Ausgabe nicht wirklich herausragend und originell im Vergleich zu anderen Sammlungen dieser Art. Doch offenbar geht es bei diesem Band der Insel-Bücherei auch gar nicht um eine textkritische Ausgabe, als vielmehr um ein bezauberndes Geschenkbuch. Denn gebunden als Hardcover, ist es mit wunderbar farbenprächtigen Illustrationen von Reinhard Michl ausgestattet, die mit altmeisterlichem Strich und feinem Gespür für die Ironie der Texte überzeugen. Ein echter Blickfang also, der einen selber und gewiss auch andere immer wieder gerne darin blättern lässt. Ulrich Karger (Matthias Reiner (Hrsg.): Die schönsten Fabeln. Illustriert von Reinhard Michl. Insel Verlag, Berlin 2015. 92 Seiten. 16,00 Euro. ISBN: 978-3-458-20013-0) >>> Amazon Krimis / Thriller ![]() Peter Abrahams hat Kopflos im Original bereits 1998 unter dem Titel A Perfect Crime vorgelegt. Zuweilen arg klischeehaft in der Figurenzeichnung und in der Übersetzung nur mühsam die Patina hinsichtlich inzwischen gängiger Kommunikationspraxis übertünchend, ist es keineswegs der beste Thriller von Abrahams. Doch ein paar Stunden Kurzweil wirft seine durchdeklinierte Geschichte von den betrogenen Betrügern durchaus ab und hat insbesondere für Rogers Opfer auch noch einige überraschende Volten parat. Ulrich Karger (Peter Abrahams: Kopflos. Thriller. Aus dem Amerikanischem von Frauke Czwikla. Knaur Verlag, München 2015. 411 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51475-7) >>> Amazon ![]() Alexander Bàlly legt nach "Der Tote am Maibaum" mit Der Tote am Kirchturm bereits den zweiten Holledau-Krimi vor, in dem den Hobbydetektiven Ludwig Wimmer und seiner Enkelin Anna eine wichtige Rolle zukommt. Wie schon beim ersten Krimi von Bally bestechen hierin die geschickt eingebauten Regionalia, wie z.B. die Schilderung einer typischen Hochzeit in der Holledau. Zudem zeichnet sich gerade dieser Roman durch eine selbstironische und für den Fall entscheidende Erörterung von Dialektliebhabern aus. Und wie sich hier Polizei und Hobbydetektive ergänzen und für Spannung sorgen, ohne die Plausibilitätsgrenzen überschreiten, ist aller Ehren wert. In den Dialogen wird Bayrisches wie auch das Schwäbische eines Kollegen von Konrad gemäßigt und gut lesbar lautiert, beim Hochdeutschen ist noch etwas Luft nach oben. Insgesamt eine nette Krimi-Schmökerlektüre, die gut zu unterhalten vermag. Ulrich Karger (Alexander Bàlly: Der Tote am Kirchturm. Ein Holledau-Krimi. Sutton Verlag, Erfurt 2015. 243 Seiten. Euro. ISBN: 978-3-95400-500-0) >>> Amazon ![]() Alex Berg legt mit Tochter der Angst einen Roman vor, der gleich auf mehreren Ebenen für Spannung sorgt. Der Abschied aus Hamburg ist für Marion zugleich eine Auszeit von einer eingefahrenen Ehe und erwachsen gewordenen Kindern. Ihre idealistischen Ambitionen, sich für wenig Geld auf einen Einsatz für "Ärzte ohne Grenzen" einzulassen, werden jedoch nur am Rande bzw. über Bande gestreift. So agieren neben ihr noch ein Neffe von Louise als Flüchtlingshelfer, der auch Zahra außer Landes gebracht hat, sowie zwei französische Agenten, die auch die Hintergründe der Flüchtlingsströme kommentieren. Am Ende beziehen sich alle Handlungsstränge nicht nur auf das kleine Mädchen Zahra, sondern reichen auch weit zurück in die Vergangenheit von Marion. Dafür wird nicht wenig Unterstützung seitens des "Deus ex machina" in Anspruch genommen - doch da die Autorin es in sehr gepflegtem Sprachstil versteht, unnötige Klischees zu vermeiden, sieht man darüber gern hinweg und fühlt sich am Ende gut unterhalten. Ulrich Karger (Alex Berg: Tochter der Angst. Roman. Knaur Tb Verlag, München 2015. 345 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51319-4) >>> Amazon ![]() Ben Berkeley, als Sohn deutscher Einwanderer in Palo Alto geboren und heute im kalifornischen Santa Barbara und in Tel Aviv lebend, hat mit Das Haus der tausend Augen seinen dritten Thriller vorgelegt. Und der hat es wahrlich in sich. Dabei bietet seine Entfaltung eines Plots à la "einer gegen alle" und die Unterstützung durch wenige, aber dafür äußerst engagierte und fähige Unterstützer für sich genommen nichts Herausragenderes - aber eben auch nichts Schlechteres - als es schon vor Jahrzehnten einer wie John Grisham seinen Fans geboten hat. Geradezu verdienstvoll aufklärerisch ist jedoch Berkeleys Ausmalen dessen, was es bedeuten kann, wenn ein Dienst wie die NSA umgehemmt Daten via Telefon, Email usw. in ungeahnter Größenordnung sammelt. Denn aus ihnen lassen sich eben nicht nur Rückschlüsse für begangene Verbrechen oder für das Vorfeld von Verbrechen ziehen, sondern auch nach Bedarf scheinbar zufällig bekannt werdende Dinge aus der Privatsphäre streuen und missbrauchen, um z.B. missliebige Konkurrenten oder Kritiker "auszuschalten". Und weil das wirklich jeden angehen kann, hier eine eindeutige Leseempfehlung! Ulrich Karger (Ben Berkeley: Das Haus der tausend Augen. Thriller. Droemer Verlag, München 2015. 442 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-30422-8) >>> Amazon ![]() Killing Lessons von Saul Black ist ein Thriller, der genreüblich auf eine detailfreudige Erörterung blutrünstiger Verbrechen abhebt. Bemerkenswert immerhin, wie hier die Gedanken der Täter auf deren Getriebenheit verweisen und so für ein verstörendes Verständnis sorgen. Ansonsten ist das vor allem wieder etwas für Freunde solcher Heldinnen wie Detective Valerie Hart, die auch noch mit ihrem Kopf unterm Arm am Ende die Täter zu überführen wissen Ulrich Karger (Saul Black: Killing Lessons. Thriller. Aus dem Englischen von Christine Gaspard. Knaur TB Verlag, München 2015. 505 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51610-2) >>> Amazon ![]() Mit Messertanz legt Katja Bohnet ein bereits sehr überzeugendes Thriller-Debüt vor, in dem gleich mehrere lose scheinende Fäden aus Vergangenheit und Gegenwart von Täter, Opfer und Ermittler zusammenfinden. All diese verwobenen Erzählfäden werden jedoch für die Autorin zu einer Gratwanderung, die im Rückblick den Gesamteindruck dann doch etwas schwanken lässt. Doch wie die Figuren, allen voran Viktor Saizew und Rosa Lopez, eingeführt werden und z.T. sehr anarchisch in Aktion treten, fesselt von der ersten Seite an. Und auf jeden Fall macht der nicht zuletzt auch sprachlich angenehm auffallende Thriller neugierig, wie die Autorin es nach dieser Vorlage versteht, einen weiteren Fall von den beiden auflösen zu lassen Ulrich Karger (Katja Bohnet: Messertanz. Thriller. Knaur Verlag, München 2015. 304 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51674-4) >>> Amazon ![]() Petra Busch legt mit Das Lächeln des Bösen ihren vierten Kriminalroman bzw. Thriller vor - und der zeigt im Gegensatz zu ihrem unbegreiflicherweise mit dem Glauser Preis ausgezeichneten Erstling "Schweig still, mein Kind" durchaus Qualitäten, die einen zeitweilig gebannt am Ball bleiben lassen. Insbesondere die Innenperspektive ihrer Heldin Nina überzeugt und überrascht zugleich mit ihrer eigenartigen Sicht auf Liebe und Zärtlichkeit - was allerdings gebrochen wird durch ihre wachsende Zuneigung für Emil Koswig, der als ihr neuer Liebhaber und Unterstützer sehr vorhersehbar und überkonstruiert seine titelgebende Wandlung durchläuft. Die Autorin zeigt Potential, dem man endlich eine durchgängige Entfaltung wünscht - vielleicht beim nächsten Mal. Ulrich Karger (Petra Busch: Das Lächeln des Bösen. Psychothriller. Knaur Verlag, München 2015. 440 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51548-8) >>> Amazon ![]() In der Schusslinie ist ein neuer Thriller von Torkil Damhaug (siehe auch Die Bärenkralle), mit dem der norwegische Autor und Psychiater zu überzeugen weiß. Drei Erzählperspektiven geben beeindruckenden Einblick in das Umfeld der Pathologin, ihres Sohnes und dessen bosnischer Freundin sowie eines aus dem Iran geflüchteten Krankenpflegers und treiben einen fesselnden Plot bis zum explosiven Finale voran. Ulrich Karger (Torkil Damhaug: In der Schusslinie. Roman. Aus dem Norwegischen von Knut Krüger. Knaur Verlag, München 2015. 489 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51615-7) >>> Amazon ![]() Michael Dobbs hat 1989 mit House of Cards einen Bestseller vorgelegt, der in den 1990ern als englische Miniserie im Fernsehen sowie Anfang 2013 im Internetdienst Netflix mit Kevin Spacey in der Hauptrolle große Erfolge feierte. Dem folgt nun eine neu übersetzte Buchausgabe auf der Grundlage einer von Dobbs 2014 überarbeiten Neuausgabe. Schlag auf Schlag wird darin einem mehr oder weniger unverhohlenem Machiavellismus gefrönt, dass einem bald Hören und Sehen vergeht. Letztlich jede/r ausschließlich auf den eigenen Vorteil bedacht, geht es nur darum, wer weiter vorausdenken und besser manipulieren kann - und Francis Urquhart hierbei den Vogel abschießt. Das ist sehr spannend und mit viel britisch-schwarz-humorigem Charme inszeniert - nur dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt bei dem Gedanken, dass hier wahrscheinlich auch nur die Spitze eines Eisbergs verhandelt wird und es in Wahrheit noch viel schlimmer ist. Denn Dobbs weiß aus eigener Erfahrung, wovon er schreibt Ulrich Karger (Michael Dobbs: House of Cards. Thriller. Aus dem Englischen von Johannes Sabinski und Alexander Weber. Berlin Verlag, Berlin 2015. 478 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-1036-2) >>> Amazon ![]() Steven Dunne legt mit Abgott seinen zweiten Roman um Detective Inspector Damien Brook vor, der als trockener Alkoholiker sich nun auch noch das Rauchen abzugewöhnen versucht - und seit seinem Misserfolg mit dem "Schlitzer" noch immer keinen leichten Stand in Derby hat. Doch Brook lässt sich nicht einschüchtern und er kann sich auf sein Team verlassen. Und so entfaltet sich mit treffend gezeichneten Charakteren ein ausgeklügelter Plot um einen besonders perfiden Serienmörder zu einem fesselnden Spitzenthriller, der bis zur letzten Seite überzeugt. Ulrich Karger (Steven Dunne: Abgott. Thriller. Aus dem Englischen von Juliane Pahnke. Berlin Verlag, Berlin 2015. 590 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-1002-7) >>> Amazon ![]() Steven Dunne legt mit Ein unruhiges Grab seinen dritten Roman um Detective Inspector Damien Brook vor, der als trockener Alkoholiker und frischgebackener Nichtraucher bei den meisten seiner Kollegen in Derby keinen leichten Stand hat. Doch Brook ist hartnäckig und kann sich zumindest auf einen von ihnen verlassen. Und so entfaltet sich hier ein erneut mit treffend gezeichneten Charakteren ausgeklügelter Plot um Serienmorde, die sich wie Dominosteine aus anderen davor zu "ergeben" scheinen. Fesselnd bis zur letzten Seite. Ulrich Karger (Steven Dunne: Ein unruhiges Grab. Thriller. Aus dem Englischen von Juliane Pahnke. Berlin Verlag, Berlin 2015. 590 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-1003-4) >>> Amazon ![]() Andreas Föhr legt mit Wolfsschlucht nach dem "Prequel" Totensonntag wieder einen "aktuellen" Krimi um Kommissar Wallner und seinen subversiven Kollegen Kreuthner als nunmehr 6. Band dieser Reihe vor. Es ist einmal mehr erstaunlich, wie es Föhr (immer noch besser) gelingt, zwischen ernsthafter Krimiperspektive und den ans Bauerntheater gemahnenden Possen seines - im Sinne höchster Anerkennung gemeinten - "Sauhunds" Kreuthner hin und her zu wechseln und dabei die Balance zu halten. Wallners Großvater Manfred hingegen, der mit seinen 85 Jahren auf dem Elektrodreirad durchaus absichtsvoll auch schon mal ganze Marktstände abräumt, hat zwar mit Kreuthner einiges an Schlitzohrigkeit gemein, fordert Wallner jedoch vor allem emotional heraus und gibt damit Einblicke ins Privatleben des ewig fröstelnden und deshalb in Daunenjacken steckenden Kommissars. Die Auflösung des Mordes am Bestatter und des Verschwindens der Frau werden nach allen Regeln der Kunst spannend in Szene gesetzt und mit einigen mal heiteren, mal tragisch anrührenden Momenten erst auf den letzten Seiten abgeschlossen. Auch die hierbei auftretenden personae dramatae zeichnet Föhr - je nach Bedeutung - so treffend wie vielschichtig, so dass eine Verkürzung dieser Romane auf laut Wikipedia "alpenländische Heimatkriminalromane" einen nur noch den Kopf schütteln lässt. Denn gerade derartige Verschubladisierungen unterläuft der Autor mindestens genauso gekonnt subversiv wie sein Polizeiobermeister Leonhard Kreuthner. Ganz abgesehen davon, dass hierin auch Lehrreiches zum Besten gegeben wird - geboren und aufgewachsen in Bayern, weiß ich jetzt endlich auch, woher sich ein "Gloifi" etymologisch ableitet Einfach bärig! Ulrich Karger (Andreas Föhr: Wolfsschlucht. Kriminalroman. Knaur Verlag, München 2015. 395 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51704-8) >>> Amazon ![]() Der für das ARD-Magazin FAKT als investigativer Journalist tätige Markus Frenzel hat mit Die Säuberung ein Thriller-Debüt vorgelegt, das sich durch einen fesselnden Plot mit einer historisch interessanten Querverbindung auszeichnet, die über den Bosnienkrieg bis in die wilhelminischen Zeiten zu dem berühmt-berüchtigten Journalisten Maximilian Harden führt. Auch die Charaktere des Teams neben Kommissar Vuk Tolstoi sind vielversprechend angelegt, darunter nicht zuletzt seine historisch versierte und gutes Essen schätzende Geliebte Tonia. Die im Thriller ausgemalten Grausamkeiten sind nichts für Herzkranke, werden aber weit plausibler und glaubwürdiger als in anderen Thrillern dieser Art begründet. Wenn Frenzel jetzt noch etwas mehr an seiner zuweilen hölzernen Sprachregelung arbeitet und wie am Ende die Hinzunahme des deus ex machina vermeidet, könnte er schon bald Fitzek & Co. weit hinter sich lassen. Ulrich Karger (Markus Frenzel: Die Säuberung. Thriller. Sutton Verlag, Erfurt 2015. 365 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-95400-619-9) >>> Amazon ![]() Elizabeth Haynes legt mit Schwesterherz den zweiten Thriller um DCI Lou Smith vor, der erneut zu überzeugen weiß und ohne überzogene Effekthascherei spannend bis zur letzten Seite ist. Da freut man sich schon auf den nächsten Band. Ulrich Karger (Elizabeth Haynes: Schwesterherz. Thriller. Aus dem Englischen von Christiane Winkler. Berlin Verlag TB, Berlin 2015. 492 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-1046-1) >>> Amazon ![]() Ingrid Hedström bietet in Rosenkind alles, was einen guten Kriminalroman auszuzeichnen hat: Ein von der ersten bis zur letzten Seite fesselnder Plot, der von überzeugenden Charakteren getragen wird, die einen in keineswegs nur schwarz-weißer Rollenzuweisung einnehmen oder abschrecken. Dazu noch eine fundierte Horizonterweiterung, die einem einen Teilaspekt der Geschichte Schwedens und dessen Auswirkungen bis in die Gegenwart näher bringt. Sehr zu empfehlen! Ulrich Karger (Ingrid Hedström: Rosenkind. Kriminalroman. Aus dem Schwedischen von Nina Hoyer. Bloomsbury Berlin Verlag, München - Berlin 2015. 463 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-8270-1291-3) >>> Amazon ![]() Harald Gilbers legt mit Odins Söhne nach Germania den zweiten Roman um Kommissar Oppenheimer vor. Auf der Grundlage im Anhang aufgeführter Sachliteratur zur Historie entfaltet er erneut einen mitreißenden Plot und zugleich ein sehr authentisches Zeitbild, das die Spannungsschraube noch weiter anzuziehen hilft. Insgesamt wieder ein sehr empfehlenswertes Buch, das eine unselige Historie in einen fesselnden Krimi packt. Ulrich Karger (Harald Gilbers: Odins Söhne. Roman. Knaur Verlag, München 2015. 528 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51643-0) >>> Amazon ![]() Daniel Holbe, der u.a. auch erfolgreich die Romane des verstorbenen Andreas-Franz fortgesetzt hat, legt mit Schwarzer Mann seinen zweiten eigenständigen Kriminalroman vor. Während die Figurenzeichnung seiner Hauptfiguren im Polizeidienst durchaus überzeugen, ist die Entfaltung seines verwickelten Plots samt den Verweisen auf Kindesmissbrauch und den RAF-Terror früherer Zeiten zuweilen etwas hölzern. Auch das Finale wirkt etwas zu schnell heruntergepoltert. Dennoch - für einen Regionalkrimi ergibt das insgesamt immer noch eine recht unterhaltsame Lektüre, die annehmbar ist. Ulrich Karger (Daniel Holbe: Schwarzer Mann. Kriminalroman. Knaur Verlag, München 2015. 444 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51648-5) >>> Amazon ![]() Jψrn Lier Horst hat mit Eisige Schatten einen rundum überzeugenden Kriminalroman vorgelegt. Fesselnd von Anfang bis Ende, sind die Charaktere, allen voran Kommissar William Wisting und seine als Journalistin tätige Tochter Line, angenehm unprätentiös und zugleich sehr glaubwürdig angelegt. Und vor dem Zufall steht hier mühevoll plausible Kleinarbeit, um dem Verbrechen auf die Spur zu kommen. Dazu noch die Landschaft und das Klima Norwegens, ergibt das zusammen ein Paradebeispiel für einen sehr gelungenen Skandinavienkrimi! Bitte mehr davon!! Ulrich Karger (Jψrn Lier Horst: Eisige Schatten. Kriminalroman. Aus dem Norwegischen von Andreas Brunstermann. Droemer Verlag, München 2015. 432 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-30426-6) >>> Amazon ![]() Märzwinter von Bettina Kerwien bietet gleich eine ganze Menge auf einmal: Weniger Krimi, dafür aber zwei Helden, die eine an James Bond gemahnende Action- und Verfolgungsjagd durch Berlins Mitte zu überstehen haben und neben satirischen Einsprengseln durchaus kenntlicher Realpolitik(er) auch Einiges an Dialogwitz - insbesondere, wenn aus der Perspektive Libertys erzählt wird. Was bei anderen Titeln des Verlags viel zu wenig ist, schießt hier jedoch zuweilen übers Ziel und enthält trotz offenkundig nachhaltiger Recherchebemühungen der Autorin zu Moabiter Straßenzügen auch noch einige störende Fehler wie z.B. bei der Beschreibung eines Tango Argentino - ein seinen Namen verdienendes Lektorat hätte dem Titel also noch einiges an Feinschliff angedeihen lassen können. Doch insgesamt kommen hier hardboiled Action- und Berlin-Liebhaber durchaus auf ihre Kosten. Ulrich Karger (Bettina Kerwien: Märzwinter. Ein Berlin-Krimi. Sutton Verlag, Erfurt 2015. 302 Seiten. 12,99 Euro. ISBN: 978-3-95400-597-0) >>> Amazon ![]() Sven Koch hat nach Dünengrab und Dünentod mit Dünenkiller nun den dritten Band um (s)ein ostfriesisches Ermittlerquartett vorgelegt. Eingebunden in die Nordsee-Region, ohne jedoch übertrieben mit den regionalen Klischees hausieren zu gehen, stimmt auch hier wieder einfach alles: überzeugende Charaktere, ein von der ersten Seite an fesselnder Plot bis zum voltenreichen Finale, fühlt man sich am Ende auf gutem Niveau unterhalten. Ulrich Karger (Sven Koch: Dünenkiller. Kriminalroman. Knaur TB-Verlag, München 2015. 426 Seiten. 8,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51633-1) >>> Amazon ![]() Michael Koryta legt mit Die Sprache der Toten einen weiteren Thriller vor, der mit seinen Horrorelementen an die früheren Romane von Stephen King gemahnt. Zusammen mit der zeitlichen Verortung auf die von einer Wirtschaftskrise geschüttelten USA der 1930er wirkt das Ganze zwar etwas "old school", ist aber auf seine Weise durchaus überzeugend. Ein spannender Urlaubsschmöker für zwischendurch. Ulrich Karger (Michael Koryta: Die Sprache der Toten. Thriller. Aus dem Amerikanischen von Karin Diemerling. Knaur Verlag, München 2015. 476 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51026-1) >>> Amazon ![]() Mit Killer Instinct hat Howard Linskey erneut eine überzeugende Fortsetzung von Crime Machine und Gangland vorgelegt, in der das organisierte Verbrechen wie die zynisch satirische Zuspitzung eines Wirtschaftsunternehmen daherkommt - nur dass sich David Blake als Boss zuweilen auch hin und wieder noch selber die Finger schmutzig machen muss, dabei durchaus einen Ehrenkodex achtet und eine Minimal-Moral voraussetzt. Wer die ersten Bände zu schätzen wusste und über einen ausgeprägten Sinn an schwarzem "Brit Crime"-Humor verfügt, wird auch hier wieder auf seine Kosten kommen - und es sehr bedauern, wenn ihm kein weiterer Band folgen sollte Ulrich Karger (Howard Linskey: Killer Instinct. Thriller. Aus dem Englischen von Karl-Heinz Ebnet. Knaur Verlag, München 2015. 379 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51618-8) >>> Amazon ![]() Madame le Commissaire und die späte Rache ist der zweite Roman mit Isabelle Bonnet als "Heldin". So wie der Name des Autors Pierre Martin ein Pseudonym ist, dürfte auch das "beschauliche Fragolin" so fiktiv sein, wie die ganze Konstruktion um Isabelle Bonnet herum. Tatsächlich kann "beschaulich" für den Roman insgesamt als kennzeichnendes Merkmal genutzt werden, das wiederum die Sicht wohl vieler deutscher Touristen auf das Leben in der südlichen Provence widerspiegelt. Nichtsdestotrotz (oder gerade deswegen) ergäbe das durchaus eine nette Urlaubslektüre, die mit charmantem, nicht selten klischeebeladenem Personal aufwartet und in auch für Herzkranke verträglichen Maßen für Spannung sorgt - wenn da nicht auch noch das bestenfalls "gutgemeinte" Verständnis für eine lesbische Frau wäre, die ihre homosexuelle Neigung offenbar nur wegen ihrer schlechten Erfahrungen mit ihrem Stiefvater und ihrem Ehemann entwickelt hatte. Das ist nicht beschaulich, sondern einfach nur ungenießbarer Käse ... Ulrich Karger (Pierre Martin: Madame le Commissaire und die späte Rache. Ein Provence-Krimi. Knaur Verlag, München 2015. 366 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51730-7) >>> Amazon ![]() Oliver Ménard hat mit Federspiel ein Thrillerdebüt vorgelegt, das eigentlich alles bietet, was derartige Spannungsliteratur verlangt - ein verzwickte Ausgangslage und ein voltenreiches Ende. Entfaltet wird der Plot jedoch anhand von Handlungsträgern, die sehr verkürzt so manches Klischee bedienen. Insbesondere von der Heldin Christine wird immer wieder behauptet, sie sei neben ihrer Instinktsicherheit, kleinste Anzeichen richtig zu deuten, auch sehr intelligent - aber das gilt nur bedingt, stehen dem doch ihre permanenten, sie prompt immer wieder in Gefahr bringenden Solotouren im Weg. Da ist also noch einige Luft nach oben, und dann könnte man durchaus neugierig auf weitere Thriller des Autors werden. Ulrich Karger (Oliver Ménard: Federspiel. Thriller. Knaur Verlag, München 2015. 378 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51656-0) >>> Amazon ![]() Zygmunt Milozewski hat 2007 Warschauer Verstrickungen vorgelegt und wurde dafür mit dem Wielki-Kaliber-Literaturpreis ausgezeichnet. Sein Kriminalroman spielt in Warschau und dort wie in ganz Polen, sind Staatsanwälte die eigentlichen Ermittler und die Kriminalpolizei nur deren Zuarbeiter. Diese Umkehrung des Üblichen bzw. bislang Bekannten sowie die historischen Bezüge seines Romans, der noch auf die Vorwendezeiten ganz anderer Behörden verweist, sind durchaus interessant, doch in der Summe ist der Roman leider noch nicht sehr überzeugend. So kommen in der Sprachregelung der Übersetzung die Figuren inkl. des angeblich noch in den 30ern stehenden Staatsanwalts allesamt sehr bräsig und altbacken daher, so dass man sich eher in den 1950ern als in der Gegenwart von 2007 wähnt. Zudem ist der Aufbau sprunghaft und zuweilen wenig logisch, was Spannung erst in den letzten Kapiteln aufkommen lässt. Ulrich Karger (Zygmunt Milozewski: Warschauer Verstrickungen. Theodor Szacki ermittelt. Aus dem Polnischen von Friedrich Griese. Berlin Tb-Verlag, Berlin 2015. 447 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-1010-2) >>> Amazon ![]() Susanne Mischke ist mit Kalte Fährte einmal mehr ein echter Page-turner gelungen, den man erst nach der letzten Seite aus der Hand legen will. Die Protagonisten - Täter, Opfer und Ermittler - sind so vielschichtig wie die Spurenlage verwirrend ist. Und nach dem voltenreichen Ende hat man den steifen Hauptkommissar Jessen und die temperamentvolle Oberkommissarin Dante ins Herz geschlossen und würde sehr gern noch weitere Fälle mit ihnen lesen. Ulrich Karger (Susanne Mischke: Kalte Fährte. Kriminalroman. Bloomsbury Berlin Verlag, Berlin 2015. 462 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-8270-1248-7) >>> Amazon ![]() Parallel zu Kearneys Ermittlungen kehrt Alex nach England zurück, nachdem er auf seinen zwei Jahre währenden Reisen den Tod seiner Frau Marie vergessen wollte. Damals war ihm seine Freundin Sarah eine große Stütze, doch nun ist sie ermordet worden. Die Polizei meint zwar ihren Mörder zu haben, von ihrer Leiche fehlt jedoch jede Spur. Seine Suche nach ihr führt Alex in erschreckende Abgründe der menschlichen Seele und überschneidet sich alsbald mit Kearneys Ermittlungen. Steve Mosby hat mit Der Kreis des Todes wieder einen spannenden und somit durchaus lesenswerten Thriller vorgelegt, auch wenn die Handlungsträger sich zuweilen auf allzu offensichtlich konstruierten Bahnen bewegen, damit einer Lösung näher kommen. Das darin abgehandelte Thema von den dunklen Seiten des virtuellen Raums wird jedoch erschütternd glaubwürdig vorgestellt. Ulrich Karger (Steve Mosby: Der Kreis des Todes. Thriller. Aus dem Englischen von Doris Styron. Droemer Verlag, München 2015. 430 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-30450-1) >>> Amazon ![]() Karl Olsberg legt mit Enter einen Thriller vor, der hochaktuell künstliche Intelligenz, Internetterror und die illegale Überwachung durch Geheimdienste thematisiert. Leider ist dem Autor diesmal jedoch nur mäßiger Erfolg beschieden, was die Umsetzung seines Plots angeht. Vermochte er noch in Delete die Protagonisten als glaubwürdige Charaktere einzuführen, wirken sie jetzt zu flach und schablonenhaft, um mit ihnen einen fesselnden Spannungsbogen aufzubauen, der noch dazu von überlangen Auszügen aus semiwissenschaftlichen Vorträgen torpediert wird. Vielleicht klappt's beim nächsten Mal ja wieder besser Ulrich Karger (Karl Olsberg: Enter. Thriller. Berlin Verlag TB, Berlin 2015. 428 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-1005-8) >>> Amazon ![]() Preston & Child können mit Lost Island - Expedition in den Tod vermutlich nur noch durch übermäßigen Actionfilm-Konsum verwahrloste Leser überzeugen. War der Vorgängerband "Countdown" wenigstens noch halbwegs in sich plausibel und in seiner James-Bond-Haftigkeit ironisch gebrochen, lebt der neue Band nur noch von Behauptungen, bei denen zu offensichtlich und zahlreich ein immer neuer deus ex machina weiterhelfen soll. Wie hier u.a. die Homersche Odyssee geplündert und in die Gegenwart transponiert wird, lässt nicht nur Altphilologen erschaudern - oder in Hohngelächter ausbrechen. Genauso über den Cliffhanger am Ende, dem eine unglaubwürdige Saulus-in-Paulus-Verwandlung von Gideons Auftraggeber Glinn vorauszugehen hatte, um nur noch sehr bedingt auf den nächsten Band neugierig zu machen. Einmal ist keinmal, beim nächsten Schrott dieser Art ist allerdings Schluss! Ulrich Karger (Douglas Preston & Lincoln Child: Lost Island - Expedition in den Tod. Thriller. Aus dem Englischen von Michael Benthack. Knaur Verlag, München 2015. 414 Seiten. 14,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51497-9) >>> Amazon ![]() Die neuseeländische Autorin Paddy Richardson hat mit Deine Schuld einen mitreißenden Psychothriller vorgelegt, der jeweils aus Rebeccas und Connors Perspektive die unterschiedliche Sicht auf Menschen und Fakten sowie deren Manipulation vorstellt - und dabei den Leser nicht außen vor lässt: Er muss sich bis zuletzt fragen, wessen Darstellung hier der Wahrheit entspricht und ob der erste Eindruck nicht zuweilen doch der "richtige" ist Ulrich Karger (Paddy Richardson: Deine Schuld: Psychothriller. Psychothriller. Aus dem Englischen von Eva Bonné. Knaur Verlag, München 2015. 399 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51449-8) >>> Amazon ![]() Roger Smith hat mit Leichtes Opfer einen Thriller vorgelegt, in dem ein perfides Intrigenspiel mit äußerst brutalen Mitteln durchdekliniert wird. Kapstadt in Südafrika wird auch in anderen Romanen als nicht sonderlich friedliches Pflaster vorgestellt - und die gesetzlich überwundene Apartheid ist gewiss noch längst nicht in allen Köpfen angekommen oder hat gar für sozialen Ausgleich und Gerechtigkeit gesorgt. Doch wie der Autor hier die rassistische "Balance" sucht, indem er seine seelisch allesamt angeschlagenen und Zwängen unterlegenen Handlungsträger wie Schachfiguren gegenüberstellt, erlaubt zwar eine spannungsgeladene Dramaturgie, wirkt in seiner Klischeebeladenheit und damit verbundenen Ausweglosigkeit aber lediglich wie Misanthropie pur. So sieht er alle "Weißen" als nur mehr oder weniger zynisch auf sich bezogen und alle "Schwarzen" von Drogen und Gangsterethik umnebelt, was den Handlungsspielraum beider Seiten letztlich derart verengt, dass er stets in tödlich endenden Gewaltexzessen mündet. Ein aufklärerisches Lehrstück? Oder doch nur ein Produkt, dass allein den wiederum perfiden Marktgesetzen eines auf Verkaufszahlen bedachten Buchmarktes zu folgen scheint ... Ulrich Karger (Roger Smith: Leichtes Opfer. Roman. Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. Tropen bei Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 334 Seiten. 19,95 Euro. ISBN: 978-3-608-50136-0) >>> Amazon ![]() Oliver Truc, Skandinavien-Korrespondent für "Le Monde", hat mit 40 Tage Nacht einen preisgekrönten und in mehrere Sprachen übersetzten Thriller vorgelegt, der der bedrohten Kultur der Sami ein Denkmal setzen möchte. Und trotz einer zuweilen auffällig holpernden Übersetzung gelingt ihm das auch - denn der Plot verwebt geschickt Banales, Historisches und sehr gegenwärtige über Leichen gehende Geschäftstüchtigkeit zu einem Aufeinandertreffen der Kulturen, das wiederum fesselnd anhand treffend gezeichneter Charaktere entfaltet wird. Das macht große Lust auf mehr Geschichten aus dieser buchstäblich eiskalten Region im Norden. Ulrich Karger (Oliver Truc: 40 Tage Nacht. Thriller. Aus dem Französischem von Elsbeth Ranke. Droemer Verlag, München 2015. 493 Seiten. 19,99 Euro. ISBN: 978-3-426-19987-9) >>> Amazon ![]() Su Turhan lässt auch in Kruzitürken das Salto schlagende Familienleben seines Kommissar Zeki Demirbilek nicht zu kurz kommen. Neben den Streitereien seines Sohnes mit seiner schwangeren Freundin, kann er selber sich nicht zwischen seinen Gefühlen zur geschiedenen Frau und einer anderen entscheiden. Wohltuend vom Üblichen (womöglich auch von der Realität?) abhebend sind zudem die Auseinandersetzungen innerhalb der Soko Migra, die bei aller Frotzelei ein vergleichsweise gemütliches Miteinander belegen, um am Ende dann doch immer wieder gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Somit ragt auch der 3. Band um den ironisch-respektvoll "Pascha" genannten Kommissar unter all den Kriminalromanen mit Regionaltouch heraus als gute Laune machende Unterhaltungslektüre. Ulrich Karger (Su Turhan: Kruzitürken. Ein neuer Fall für Kommissar Pascha. Knaur Verlag, München 2015. 333 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51532-7) >>> Amazon ![]() Chris Tvedt eröffnet mit Zu Staub sollst du zerfallen eine neue Krimireihe um den eher wortkargen Kommissar Edvard Matre. Tvedts bisheriger "Held" Mikaell Brenne kommt hier allerdings noch als am Rande wegen des Massengrabs ermittelnder Kollege vor. Beide Handlungsstränge ranken sich um das Thema Gewalt gegen Frauen und münden zuletzt auch für Matre selbst und sein Team in einige überraschende Auflösungen. Durchaus ansprechende Krimikost aus Skandinavien, die neugierig auf Mehr macht. Ulrich Karger (Chris Tvedt: Zu Staub sollst du zerfallen. Kriminalroman. Aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob. Knaur Verlag, München 2015. 411 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-426-51538-9) >>> Amazon ![]() Stefan Valentin (eigentlich: Stefan Valentin Müller) legt mit Der beste Freund des Mörders einen Kriminalroman vor, der mit einem Tierarzt als Protagonisten etwas aus der Reihe fällt. Doch entgegen aller Skepsis wird hier zwar kein herausragender, aber insgesamt doch durchaus akzeptabler Krimi geboten, der nicht selten auch mit Milieuschilderungen von Tierliebhabern in gelungener Sprachregelung zu überzeugen vermag. Was den für Kenner ab der Hälfte durchschaubaren und ein wenig mit der Brechstange hingebogenen Plot angeht, ist allerdings noch Luft nach oben. Mal sehen, ob und wie es mit Dr. May weitergeht Ulrich Karger (Stefan Valentin: Der beste Freund des Mörders. Tierarzt Dr. May ermittelt. Kriminalroman. Berlin Verlag, Berlin 2015. 304 Seiten. 9,99 Euro. ISBN: 978-3-8333-0983-0) >>> Amazon ![]() Nach in "Tage der Toten" legt Don Wilson mit Das Kartell eine fulminante Fortsetzung mit seinem hardboiled detective Art Keller vor, die als durchaus auch vom Vorgängerroman unabhängig zu lesendes 830-Seiten-Epos einen weiteren Meilenstein im Thrillergenre setzt. Denn der an Kriegsschauplätze erinnernde Seitendurchschnitt auf brutalst mögliche Weise zu Tode gekommener Opfer wird dank mehrjähriger Recherche des Autors erneut sehr realitätsnah grundiert: US- sowie latein-amerikanische Intrigenspiele höchster politischer Würdenträger und ihrer Geheimdienste lassen jede Hoffnung fahren, derartige Verbrechen nachhaltig bekämpfen zu können. Und so muss auch ein Art Keller am Ende einmal mehr einen faulen Kompromiss als bestmögliches Ergebnis akzeptieren lernen. Schrecklich spannend! Ulrich Karger (Don Wilson: Das Kartell. Roman. Aus dem Amerikanischen von Chris Hirte. Droemer Verlag, München 2015. 831 Seiten. 16,99 Euro. ISBN: 978-3-426-30429-7) >>> Amazon SF / Fantasy /Mystery ![]() Diesmal soll Atticus seinem Anwalt Leif, seines Zeichen ein Werwolf, die Gegenleistung für einen "Gefallen" erbringen und den so gewissenlosen wie brutal mit dem Hammer agierenden Gott Thor töten. Doch dafür müsste er erstmal unbeschadet in den germanischen Götterhimmel gelangen - ganz abgesehen davon, dass er vorher noch sein Testament aufsetzen muss Kevin Hearne legt mit Gehämmert den dritten Band seiner "Chronik des eisernen Druiden" vor. Auch dieser Band lebt von einem anarchischem Dialogwitz, der in seiner wilden Mischung alter Mythen diesmal selbst vor Jesus nicht halt macht. Und am Ende ist klar, dass schon der nächste Konflikt nicht einfach nur im Raum stehen bleiben wird Ulrich Karger (Kevin Hearne: Die Chronik des eisernen Druiden 3 - Gehämmert. SF-Roman. Aus dem Englischen von Alexander Wagner und Friedrich Mader. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 366 Seiten. 16,95 Euro. ISBN: 978-3-608-93933-0) >>> Amazon ![]() Der Aufstieg Nyphrons setzt nach Der Thron von Melengar und Der Turm von Avempartha als dritter Band die Riyria-Reihe von Michael J. Sullivan fort. Endlich. Denn einmal mehr versteht es der Autor bemerkenswerte Charaktere in einem sehr vielschichtigen Plot zu inszenieren, der mit Brutalität, Edelmut und sehr viel schwarzem Humor zu glänzen weiß. Alles äußerst zufriedenstellend, wäre da nicht auf der letzten Seite ein Cliffhänger, der einen sofort nach dem vierten Band verlangen ließe Ulrich Karger (Michael J. Sullivan: Der Aufstieg Nyphrons - Riyria 3. SF-Roman. Aus dem Englischen von Wolfram Ströle. Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 445 Seiten. 16,95 Euro. ISBN: 978-3-608-96014-3) >>> Amazon ![]() In ihm wird buchstäblich der Horizont dieser Heldensaga geweitet, heuern Hadrian und Royce doch im Auftrag des Königs auf einem großen Segelschiff an, dass sie an die Küsten im fernen Südosten der Elan-Welt bringt. Hier hatten einst Zwerge kunstreiche Städte erbaut, in denen jetzt kriegerische Piraten hausen. Während Hadrian und Royce auf der Suche nach Merrick Marius sind, der als Agent des Imperialisten vor nichts Zerstörerischem zurückschreckt, merken sie lange nicht, dass er sie längst gefunden hat. Parallel dazu ist Arista mit Unterstützung von Thrace, die nun im Palast als Imperatorin Modena ein Schattendasein führt, auf der Suche nach Gaunt, der in sich den Schlüssel zu nichts weniger als zur Rettung der Welt trägt. Doch wo, wenn nicht in einem Palast sind Intrigen und Verrat zu Hause? Wiewohl der Plot seine Helden immer wieder in eigentlich völlig aussichtslose Situationen zwingt, findet sich zum Glück dann aber doch wieder ein guter Grund, mit großer Vorfreude den nächsten Band herbei zu sehnen. Ulrich Karger (Michael J. Sullivan: An Bord der Smaragdsturm - Riyria 4. SF-Roman. Aus dem Englischen von Wolfram Ströle. Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 441 Seiten. 16,95 Euro. ISBN: 978-3-608-96015-0) >>> Amazon ![]() Tad Williams hat mit Spät dran am Jüngsten Tag den dritten und zugleich die Trilogie abschließenden Band zu Bobby Dollar vorgelegt, der als Engel Doloriel und Anwalt der verlorenen Seelen in Die dunklen Gassen des Himmels eingeführt wurde. Diesmal wird für Bobby der Himmel zur Hölle bzw. erweist sich auf den für ihn maßgeblichen Ebenen weit weniger edel und gerecht als vielmehr intrigant und korrupt. Am Ende muss Bobby nahezu allen Freunden misstrauen lernen und mehr soll vom Inhalt hier nicht verraten werden. Zu den bereits bekannten Handlungsträgern stoßen noch einige fiese dazu, die Tad Williams einmal mehr sehr phantasievoll ausmalt und mit viel schwarzen Humor kommentiert. Doch es kann nicht verschwiegen werden, dass der dritte Band einige Längen aufweist und eigentlich erst mit dem zweiten Drittel Fahrt aufnimmt, um dann im letzten Drittel wieder richtig zu fesseln - allein schon um zu erfahren, wie das Ganze ausgeht. Das Ende jedenfalls dürfte so manche Vorstellung von einem Himmel endgültig auf den Kopf stellen - und was das für Bobby Dollar bedeutet? Lesen Sie selbst! (Wer die ersten beiden Bände gelesen hat, wird sich sowieso den letzten nicht entgehen lassen.) Ulrich Karger (Tad Williams: Spät dran am Jüngsten Tag - Bobby Dollar 3. SF-Roman. Aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann. Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 611 Seiten. 22,95 Euro. ISBN: 978-3-608-93835-7) >>> Amazon Sachbuch ![]() Mit dieser Ansicht ist er jedoch laut des ausführlichen Artikels dazu in der Wikipedia nicht der erste und das, was er fordert, nämlich eine personengerechte, angemessene und all die von ihm geschilderten Erkrankungsformen berücksichtigende bzw. ausschließende Anamnese leisten viele (gute) Ärzte schon seit Langem. Aber gute Ärzte, die sich angemessen Zeit für ihre Patienten nehmen, sind leider nicht als selbstverständlich vorauszusetzen - allein unter diesem Aspekt mag dieses Buch eine erste Hilfestellung bieten, einen Arzt auch andere Diagnosen in Erwägung ziehen zu lassen, als die eine sich scheinbar so zwingend aufdrängende und gerade hierbei auch auf Zweit- und Drittmeinungen zu setzen. (Dies leistet der Wikipedia-Artikel weit preiswerter aber ebenfalls.) Was jedoch die an sich zu rühmende Allgemeinverständlichkeit von angelsächsischen Wissenschaftlern angeht, unterbietet Saul das mit seinen penetranten Wiederholungen derart, dass man immer wieder ins Überfliegen gerät Ulrich Karger (Richard Saul: Die ADHS-Lüge. Eine Fehldiagnose und ihre Folgen. Wie wir den Betroffenen helfen. Aus dem Amerikanischen von Dieter Fuchs. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2015. 317 Seiten. 19,95 Euro. ISBN: 978-3-608-98046-2) >>> Amazon Kinder- & Jugendliteratur ![]() Die in Hamburg lebende Illustratorin Kristin Gehrmann hat nun eine dreibändige Graphic Novel dazu konzipiert, die die wesentlichen Ereignisse um diese Franklin-Expedition buchstäblich auch nachzuzeichnen sucht. Die ersten zwei von drei Bänden unter dem Reihentitel Im Eisland liegen bereits vor. Der sich an den wenigen Fundstücken und Dokumenten orientierende Text spielt hier gattungsgemäß eher eine nachrangige Rolle, weiß aber die Handlung plausibel voranzutreiben und die historischen Ereignisse, soweit belegt, vereinfacht nachzuvollziehen. Doch gerade die in schwarz-weiß gehaltenen Bilder dieser Graphic Novel sind leider nicht von durchgängiger Überzeugungskraft. Während die (Eis-)Landschaften, die Schiffe und deren Einrichtung das Ambiente der Geschichte durchaus nachvollziehbar wiedergeben, bleiben die zuweilen sehr einfach gestrichelten Gesichter der Handlungsträger zweidimensional bzw. ihre Gesichter zeigen nur selten und wenn, dann sehr wenige Nuancen im Ausdruck und bei physischen Reaktionen - selbst wenn sie gruppenweise erkranken, hungern und frieren, geschieht das bestenfalls exemplarisch, wird dann aber nicht durchgehalten. Alles bleibt glatt wie wundersamerweise auch die Kleidung, die zudem bei den Außeneinsätzen auf dem Eis unglaubwürdig dünn erscheint - und wenn sie tatsächlich so dünn war, hätte das wiederum den Gesichtern ihrer Träger abzulesen sein müssen. Sich für derlei historisch maritime Ereignisse begeisternde Jugendliche mögen trotz dieser Einschränkungen dennoch ihren Spaß daran haben. Ulrich Karger (Kristina Gehrmann: Im Eisland. Band 1: Die Franklin-Expedition. Graphic Novel. Hinstorff Verlag, Rostock 2015. 224 Seiten. 16,99 Euro. ISBN: 978-3-356-01901-8) >>> Amazon (Kristina Gehrmann: Im Eisland. Band 2: Gefangen. Graphic Novel. Hinstorff Verlag, Rostock 2015. 224 Seiten. 16,99 Euro. ISBN: 978-3-356-01994-0) >>> Amazon |
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