S. 19
"Aber Lenzi, sog bloß, du kennst de G'schichtn net."
"Wos'n fir a Geschichtn? Bist narrisch worn? A sowas hob i no nia net dalebt! Koa Steckerl is in da Schraubn, da Motor laft wira Gamserl und des Boot tuat net weida. Jessasmariaundjosef, des kon bloß a Zauberei sei. Vielleicht da Daffid* Koppafiild, ha? Oda moanst, daß irgandswo a vastecktee Kamera is? Vielleicht soit i no a bisserl bleeder dreischaun, damit die Leit
"Aber Lenzi, sag bloß, du kennst die Geschichte nicht."
"Was denn für eine Geschichte? Bist du verrückt geworden? So etwas habe ich noch
nie nicht erlebt! Kein Stöckchen ist in der Schraube, der Motor läuft wie eine Gemse und das Boot fährt nicht weiter. Jesus, Maria und Josef, das kann bloß eine Zauberei sein. Vielleicht der David* Copperfield, ha? Oder meinst du, daß irgendwo eine versteckte Kamera ist? Vielleicht sollte ich noch ein bißchen blöder dreinschauen, damit die Leute
S. 20
vom Fernsehn endli aussakemma und sogn: Woar a grod a Gaudi, a Spassettl. Auf den Schreckn gibt's a scheene Hoibe Bier und spaader derft's ins im Schtudio b'sucha, oder so ... Ha? Moanst net aa, daß a grod a so is? Hiazt red hoit scho, Depp damischer, und grins net dauernd so saubleed!"
(...)
"Is scho guat, Lenzi." sagte Jonas deshalb. "Du brauchst koa Angst z' ham. Wenn's oanan treffn soi, dann häikstns mi!"
"Sand des intamagnetische Stroin von am UFO, oda so? Vafoign de di? Soit ma vielleicht ois Eiserne aussaschmeißn, damit's ins nimma festhoitn kennan?"
(...)
"Lenzi, des is koa UFO, des bin i."
"Du?"
"Ja, i!"
vom Fernsehn endlich herauskommen und sagen: War ja nur eine Gaudi, ein Späßchen. Auf den Schrecken gibt's eine schöne Halbe Bier und später dürft ihr uns im Studio besuchen, oder so ...
Hä? Meinst du nicht auch, daß es genau so ist? Jetzt rede halt schon, Depp dämlicher, und grinse nicht dauernd so saublöd!"
(...)
"Ist schon gut, Lenzi." sagte Jonas deshalb. "Du brauchst keine Angst zu haben. Wenn es einen treffen soll, dann höchstens mich!"
"Sind das intermagnetische Strahlen von einem UFO, oder so? Verfolgen die dich? Sollten wir vielleicht alles Eiserne rauswerfen,
damit sie uns nicht mehr festhalten können?"
(...)
"Lenzi, das ist kein UFO, das bin ich."
"Du?"
"Ja, ich!"
S. 21
"Joaa - warum härst'n dann net auf mit dem Schmarrn?"
"I ko net, weil i mog net, aba de Gisela mog ..."
"De Gisela? Wer is'n nachan dees?"
"Mei Frau!"
"Ahaa!"
"Nix ahaa - sie mog a Kind hobn und i mog net!"
"Und deszwegn kemman wia hiazt net weida?"
"Du kennst das net - wenn de wos wui, dann kriagt ses. Aba i mog bloß no mei Rua ham. Und eigentli is eh wuarscht, ob i erst an Fäilsn aufikraxl oder ob i glei do einispring, so koit wia dees Wossa is ..."
"Hiazt huck di wieda hi und nimm erst moi an Schluck."
(...)
"A na Lenzi, i hob g'nua!"
"Hiazt dua scho weida - schodn ko dia dees Schnapsei jo donn eh nimma ..."
"A wieda woahr - und i g'spüa spada d'Käiltn ned a so ..."
(...)
"Hia ... hia ... hiazt ko ... ko i nimma 'fstehn ... auufsteeheen. Du ... du muaßt mi einischmeißn, pfei'grod wia in da Bibl ..."
"Jo eh ...", sagte Lorenz und stand auf.
"Jaaa - warum hörst du denn dann nicht auf mit dem Unsinn?"
"Ich kann nicht, weil ich mag nicht, aber die Gisela möchte ..."
"Die Gisela? Wer is denn das nun wieder?"
"Meine Frau!"
"Ahaa!"
"Nix ahaa - sie möchte ein Kind haben und ich will nicht!"
"Und deswegen kommen wir jetzt nicht weiter?"
"Du kennst sie nicht - wenn die etwas will, dann bekommt sie es. Aber ich will bloß noch meine Ruhe. Und eigentlich ist es eh egal, ob ich erst einen Felsen hinaufkraxele oder ob ich gleich da hineinspringe, so kalt wie das Wasser ist ..."
"Jetzt setzt dich wieder hin und nimm erst mal einen Schluck."
(...)
"A nein Lenzi, ich habe genug!"
"Jetzt mach schon - schaden kann dir der Schnaps ja dann
eh nicht mehr ..."
"Auch wieder wahr - und ich spüre später die Kälte nicht so sehr ..."
(...)
"Je ... Je ... jetzt kann ... kann ich nicht mehr 'fstehn ... auufsteeheen. Du ... du mußt mich hineinwerfen, gerade so wie in der Bibel ..."
"Ja dann ...", sagte Lorenz und stand auf.
*
(In der ersten Auflage des Buches irrtümlicherweise mit "Maikal" bzw. "Michael" bezeichnet.)