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Am 20. Juni 1996 beschließt Anne nach London zu ihrer großen Liebe Peter Helmstedt zu fliegen. Auch wenn Peter diese Liebe nicht erwidert - nicht nur angesichts ihres mittlerweile auf 117 Kilogramm angewachsenen Gewichtes ...
Während des Flugs erinnert sich die Mittdreißigerin an ihre vorangegangenen Lieben und dem dazugehörigen Auf und Ab ihrer Fress- und Abnehmattacken.
Karen Duve, die bereits mit ihrem 'Regenroman' ein sehr erfolgreiches Romandebut vorgelegt hat, vermochte sich noch einmal zu steigern. In 'Dies ist kein Liebeslied' setzt die Autorin beinhart die Erkenntnis um, wonach für das Publikum oft die zwerchfellerschütternste Komik aus den größten Tragödien eines Helden bzw. einer Heldin erwächst. Angefangen von der ersten Kinderliebe über das 'erste Mal' bishin zu Peter Helmstedt, keine Orte der Begegnung auslassend wie z.B. Schule, Disko und Therapiebauernhof. Darüber hinaus vermag Duve ihrer Anne bis zum Schluß eine Würde zu belassen, die eben nicht wie in schaler Comedy die Ernsthaftigkeit ihres Problems einfach weglacht. So sind auch die Strategien, mit denen Anne ihren Sehnsüchten Geltung zu schaffen versucht, keineswegs immer die eines reinen Opfers. Jedes Lachen über einen Slapstick an gegenseitig beigebrachten Verletzungen zwingt zugleich in die Spirale einer immer drückenderen Melancholie. Doch Karen Duve hält bis zuletzt die Balance und findet auf dieser Wippe denn auch ein perfektes Ende für diesen Roman.
Weitere Besprechungen zu Werken von Karen Duve siehe:
Karen Duve: Dies ist kein Liebeslied (2002)
Karen Duve: Die entführte Prinzessin (2005)
Karen Duve: Taxi (2008)
Karen Duve: Anständig essen (2011)
Karen Duve: Grrrimm (2012)