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Vom Uhrsprung und anderen Merkwürdigkeiten | Rezensionen und Empfehlungen (Auswahl) |
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(Soweit nicht gesondert gezeichnet, beziehen sich die Rezensionen auf die Erstausgabe) Eine wahrlich tiefschürfende, mehr als 30 Seiten umfassende Analyse und Beschreibung eines der Märchen in Vom Uhrsprung findet sich in Julia Theres Gasser: Angstbewältigung in postmodernen Märchen - Eine Literaturanalyse der Werke „Der lächelnde Prinz“ von Ulrich Karger und „Ritter Zitter“ von Angelika Bartram und Jan-Uwe Rogge. Diplomarbeit, Magistra der Philosophie. PDF, 100 Seiten. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt 2019, online unter netlibrary.aau.at. Enthalten sind die hier genannten Geschichten in Ulrich Karger: Vom Uhrsprung und anderen Merkwürdigkeiten (für die Diplomarbeit: Ausgabe 2015) und Angelika Bartram, Jan-Uwe Rogge: Kleine Helden – großer Mut: Geschichten, die stark machen (2006). "Ich weiß nicht, was mich auf den ersten Blick mehr fasziniert hat: Der "Uhrsprung" (den die Rechtschreibprüfung gleich zweimal automatisch korrigiert hat) oder die Farbe des Buches mit dem schönen Lavendelfoto. Lavendel? Nein. Den assoziiert man nur automatisch mit der Farbe, aber es ist tatsächlich lavendelfarbiger Wein, der ein altes Haus berankt und so etwas wie eine kleine Sitzbank dazu, ein Fenster, ein Vogelhäuschen. Man fängt an zu blättern und stößt auch im Buch immer wieder - diesmal in Schwarzweiß - auf Fotos statt Illustrationen, alle verfremdet, geheimnisvoll, zeitlos. Man kann nur ahnen, welche Farbenpracht sich dahinter in Wirklichkeit verbirgt. Jedenfalls war es eine gute Entscheidung, diese Art der Illustration, denn sie fügt sich hervorragend in die Texte. (..) Märchen sind (Kargers) Erzählungen vor allem durch die Zeitlosigkeit, durch die (Allgemein)Gültigkeit ihrer Aussage, ihrer Botschaft, auf die sie zielen, und trotz dieser Zeitlosigkeit haben sie alle den unmittelbaren Bezug zu unserer Gegenwart, zu unserer Welt. "Kürzlich beim Zappen durch die Fernsehkanäle fingen mich auf Tempo geschnittene Bildsequenzen ein..." (..) (Und) Parabeln, kurze Geschichten, deren Bedeutung auf einer anderen Ebene als der erzählten enträtselt werden muss: vordergründige Erzählungen, die durchaus unserer Realität, unseren alltäglichen Wahrnehmungen entsprechen können, und eine dahinterliegende Ebene, die psychologische Perspektive, die es gilt zu erschließen und für sich zu deuten. Das klingt ein bisschen lehrhaft, und letztlich ist es das auch, muss es das sein. Aber wenn es einem Autor gelingt, solche Botschaften so hervorragend an den Leser zu bringen, dass man geradezu unter Zwang steht, noch schnell die nächste Geschichte zu lesen und dann noch eine, um irgendwann wieder von vorn zu beginnen, weil man nun besser weiß, WIE man sie lesen muss, dann ist das schon eine beachtliche Leistung, die höchste Anerkennung verdient. (..) Es sind anspruchsvolle Themen, die Ulrich Karger sich hier vornimmt. Zeit und der Umgang mit ihr ("Uhrsprung"), die Entdeckung der Schnelligkeit, Familienleben, Scheidung, Überforderung der Kinder (eine Geschichte für Eltern!), Untugenden wie Stolz, Gier, Habsucht, Ungeduld, alles, was zum Unglück führt. Der Leser ist aufgefordert Lösungen zu finden, zunächst aber, das Problem überhaupt als solches zu erkennen, denn viel zu vertraut sind uns die Situationen, von denen Karger kritisch, ironisch, bissig, sarkastisch (aber nie bösartig) zu erzählen weiß, als dass wir sie noch als etwas Besonders empfinden. Vieles von dem ist schon Alltag für uns, so gekonnt und markant vorgeführt, dass man leicht verstört beginnt, sich ein bisschen zu schämen, das Problem noch gar nicht als solches erkannt zu haben. Karger arbeitet gern mit deutlichen Gegensätzen, wie es auch das Märchen einfordert, und viele Gestalten begegnen in seinen Geschichten, gruslig und teuflisch, Untote, Geister, Feen, Gehängte. Standortwechsel in der Perspektive bringen oft eine völlig neue Sicht, fordern auch hier den Leser heraus. Nein, zum Entspannen ist das nichts, und so amüsant manche Geschichte auch an der Oberfläche ist, so sehr verlangt sie einem das Denken ab. Eine wunderbare Mischung, anspruchsvoll, kritisch, witzig, geistreich - vielleicht zu gut, um massentauglich zu sein. Ein Buch also, das ganz sicher in der Edition Gegenwind bestens aufgehoben ist." Astrid van Nahl zur Neuausgabe 2015 alliteratus.com; 26. Juni 2015 (Die mit fünf ***** das Buch als "herausragendes literarisches Werk" und damit als "ein Muss!" gekennzeichnete Rezension kann unter alliteratus.com hier vollständig als Pdf-Datei abgerufen werden) "Ein feenhafter Zauber umgibt die modernen Märchen und Parabeln (..). Zugleich sind seine Kunstmärchen mit einem Augenzwinkern feiner Ironie erzählt. (..) Die Themen sind zeitlos, erinnern zum Teil an bekannte Märchen, wie das der Gebrüder Grimm vom Fischer und seiner Frau. Sie greifen das hochaktuelle Dilemma der Konsum-Falle, des Immer-mehr-Haben-Wollens, des "Höher-Weiter-Schneller" auf, ohne moralinsauer zu wirken. Karger gelingt dies, indem er das Geschehen in surreale, fantastische Welten verlegt, es satirisch zuspitzt und im klassischen Stil erzählt. Man könnte sich auch vorstellen, dass diese Geschichten an einem Winterabend am Stubentisch oder im Sommer an einem Lagerfeuer vorgelesen werden. (..) Das Büchlein macht Lust aufs Weiterlesen und auf eigene Entdeckungen zwischen den Zeilen. Bereichert wurde die Neuausgabe um schwarz-weiße Foto-Illustrationen, die symbolhaft wirken, zum Beispiel alte Mauern und von Efeu oder wildem Wein eingewachsene Türen oder Fenster." Veronika Mergenthal zur Neuausgabe 2015 Berchtesgadener Anzeiger Nr. 299; 29. Dezember 2015 (Der vollständige Artikel kann in einem neuen Fenster als jpg-Bilddatei hier abgerufen werden.) Zur Titelgeschichte als Beitrag in der Anthologie DIE KLEINE MÄRCHENGALERIE (Metta Kinau Verlag, Hamburg 1986) heißt es in einer Besprechung: "Herrlich ironisch ist Ulrich Kargers Märchen vom Uhrsprung ..." Sabine Rutkowski Zitty (Stadtmagazin), Berlin 1987 "Rundum gelungen!" Gabriele Beyerlein, Schriftstellerin, Mai 2010 Märchen von heute "Feen, Hexen, Könige gehören heute nicht mehr zum gängigen Literatur-Repertoire. Da erstaunt der Mut Ulrich Kargers, in "Vom Uhrsprung und anderen Merkwürdigkeiten" bekannte Märchenmotive durchzuspielen und sie auf die Gegenwart prallen zu lassen.“ Berlin-Brandenburgisches Sonntagsblatt; August 2010 |
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