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VERQUER | Rezensionen |
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(Soweit nicht extra gekennzeichnet, beziehen sich die Rezensionen auf die Erstausgabe)
"(..) Notabene eine „westdeutsche“ Geschichte, die sich Ende der 1980er kurz vor der Wende abgespielt hat. Um sie in seiner (..) Neuausgabe von 2013 in der Edition Gegenwind auch ein Vierteljahrhundert später verständlich und aktuell zu halten, hat Ulrich Karger zwei der Prosastücke neu überarbeitet und ein Gedicht ersetzt. Dennoch ist Verquer ein Buch, das man nicht einfach so herunterliest. Dazu ist es wegen des steten Wechsels der literarischen Formen viel zu anspruchsvoll und verlangt den Lesern die selbstständige Zusammensetzung eines Gesamtbilds ab. Doch sobald man für sich den roten Faden gefunden hat, verbinden sich die einzelnen auch für sich gültigen Puzzleteile zu einem intensiven Zeitbild, detailreich und voller Anspielungen, die insbesondere bei Lesern, welche die 1960er bis 1980er bewusst erlebt haben, auf lebhaften Widerhall treffen werden. Den meisten Texten wurde von dem seinerzeit frischgebackenen, aber nichtsdestotrotz kritischen Religionslehrer auch jeweils ein Zitat aus der Bibel vorangestellt, das wiederum ein „weites Feld“ zwischen Anspruch und der meist zur Realsatire gewordenen Wirklichkeit aufzumachen sucht – egal, ob ganz privat bei den Krummbiegels oder im Kanzlerdeutsch eines Helmut Kohl. (..) (So wirkt auch ein) kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl geschriebenes Gedicht noch Jahrzehnte später angesichts der Ereignisse in Fukushima höchst aktuell … Und die alles verbindenden Kommentare greifen mit den Lebens- und Weltsichten des Johannes Krummbiegel entweder den anderen Texten vor oder setzen im Anschluss daran einen Kontrapunkt — mal realistisch und spöttisch, mal satirisch und anklagend. Das grandiose Finale setzt dann Krummbiegels Begegnung mit den Eltern. Während der Vater ihn nicht erkennen will, geht es der Mutter allein um die Wahrung des Anscheins, als sie ihn schließlich doch hereinbittet. Groteske Szenen am weihnachtlichen „Feiertag der Liebe“ nehmen ihren Lauf und beenden diese bemerkenswerte Reise in die gar nicht so ferne Vergangenheit. Liebhaber verdichteter Literaturformen, aber auch historisch Interessierte werden an diesem Verquer noch immer mit Vergnügen zu kauen haben." Astrid van Nahl zur Neuausgabe 2013 alliteratus.com; 15.12.2013 (Die mit fünf ***** das Buch als "herausragendes literarisches Werk" und damit als "ein Muss!" gekennzeichnete Rezension kann unter alliteratus.com hier vollständig als Pdf-Datei abgerufen werden) "Ich habe Verquer mit unterwegs gehabt, bin angetan und manchmal sogar gefesselt. (..) und ich werde noch so manches Mal in Ihren verqueren Texten lesen." Franz-Josef Degenhardt; 9.7.1990 "In immer neuen Anläufen setzt er sich damit auseinander, was ihm im Kopf geblieben ist vom christlichen Erbe und wie es sich heute damit lebt, nie glatt, immer voller "abers", illusionslos. Karger denkt dabei an die jungen Leute, denen das Christentum gleichgültig geworden ist. Ihnen will er klarmachen, daß "keiner seine Herkunft auf Dauer verleugnen kann". Ich vermute aber, daß sein Büchlein eher umgekehrt wirken wird: auf Christen, die sich zu selten eingestehen, wie "verquer" die Kirchenwirklichkeit zur biblischen Überlieferung steht. Karger hat sein Buch in verschiedenen Gemeinden vorgestellt und dort lebhafte Gespräche ausgelöst. So wird er damit auch zum Kirchentag reisen. Als ein Gebrauchsbuch für Gemeindeabende, vor allem für die Jugendarbeit, kann ich mir VERQUER gut vorstellen. Es enthält viele kurze Texte, auch Gedichte, die zum Weiterdenken anregen. Vor allem die Passagen, wo Karger nah an seiner persönlichen Erfahrung bleibt, sind scharf und witzig beobachtet. An anderen Stellen wird es manchmal etwas geheimnisvoll literarisch. Trotzdem: ein ehrliches Buch zum Thema Christ-sein heute, genau auf der Grenze zwischen ja und aber." Angelika Obert Berliner Sonntagsblatt; Nr. 43 / 28.10.1990 "Wahnsinn, alles Wahnsinn, und dann sagte er nichts mehr", heißt es auf der ersten Seite, und für den alles besserwissenden Zyniker wäre die Geschichte damit zu Ende. Johannes Krummbiegel, der Protagonist, kann nicht aufhören, mit Gedanken zu spielen, statt auf Zynismus lieber auf Selbstironie zu setzen und anstelle des erdrückend "großen Ganzen" auch die eigenen Antriebe zu untersuchen. Seine "deutsche Wirklichkeit" wird vor allem als Reibung an den Wirkungen eines mißverstandenen Christentums geschildert. Und wer kennt sie nicht, die an christlichen Ritualen traumatisierten Kindheitsgeschichten oder das Verhalten politischer Parteien, deren Kürzel ein "C" vorangestellt ist. Im Vorwort heißt es dazu: "Das, was von dem uns allen dem Namen nach Bekannten am Kreuz berichtet wird, kann damit nichts, aber auch gar nichts zu tun haben." Ulrich Karger führt diese wichtige, inhaltliche Auseinandersetzung nicht moralinsauer oder missionierend, vielmehr gelingt es ihm, die leisen Zwischentöne in den Real-Satiren, Glossen und Grotesken hörbar zu machen." Thomas Holtbernd Plärrer 01/91 "Ein interessantes, ehrliches Stück Literatur!" Norbert Ney Andere Zeitung; 02/91 "Karger arbeitet mit Ironie gegen den Zynismus an und (..) hat sich vieler Stilformen bedient, um sein Thema einzukreisen. Besonders erfreulich: es gelingt ihm kurios, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne zu missionieren oder den Moralapostel zu spielen." Neues Deutschland; 31.01.1991 (Komplette Rezension in neuem Fenster nachlesen) |
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