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Christa von Bernuth

Untreu

Roman. Goldmann Verlag, München 2003. 351 Seiten. 21,90 Euro. ISBN: 3-442-30965-4, >>> Amazon
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Die Fassade ist noch über den Tod hinaus wirksam. Die Belolaveks galten in der Nachbarschaft als nette Familie, die auf Gartenfesten gern gesehen war. Und es ist auch eine Nachbarin, der das allmähliche Verfallen des Hauses auffällt und die schließlich eine Vermisstenanzeige aufgibt. Als erstes wird Thomas Belolavek gefunden. Tot, in einem Verwesungszustand, der kaum noch Rückschlüsse auf Todesursache noch Zeitpunkt des Todes erlaubt. Seine Ehefrau Karin und die gemeinsame 15-jährige Tochter Maria bleiben verschwunden. Nur eines scheint gewiss: Karin hatte offenbar einen jugendlichen Liebhaber, der bereits wegen Todschlags an einer Freundin verurteilt worden war. Und als Kommissarin Mona Seiler und ihr Team ihn schließlich finden, wird er kurz darauf ebenfalls ermordet …
Mit der Autorin Christa von Bernuth scheint nun endlich eine Krimischreiberin dem deutschen Sprachraum erwachsen zu sein, die auch ohne das Strapazieren eines regionalen Lokalkolorits für Spannung sorgen kann. Es bedarf hier schon eines CD-Rom-Telefonbuchs, um anhand eines Straßennamens München als Handlungsort ausmachen zu können. Aber München wird hier lediglich als austauschbare Stadt typisiert - an einem Ende die Reihenhaussiedlungen, am anderen die Betonburgen eines Viertels, das überwiegend von den Zukurzgekommenen bewohnt wird. Der zweite Roman um Mona Seiler (nach einer gemeinsamen Idee mit Wolfgang Schöbel) vermag dennoch mit den Buchmarkt überschwemmenden US-Importen mitzuhalten und sie, was den subtilen Aufbau eines "Thrills" sowie die Sprachregelung angeht, sogar zu übertreffen. Dabei sind Mona Seiler & Co. eigentlich nicht einmal besonders originell ausgestaltet. Die ambitionierte Kommissarin lebt getrennt von dem Vater ihres Kindes und hat Schwierigkeiten, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen. Der Rest des Teams besetzt die übliche Rollenverteilung, angefangen vom desinteressierten, sprücheklopfenden A…loch bis hin zum sensiblen wie talentierten Anfänger. Die offenbar fundierte Recherche über die oft langweilige Polizeiarbeit und auch das Arrangieren besagter Rollencharaktere wie hinzukommender Zeugen setzen jedoch hervorzuhebende I-Punkte. Herausragend an diesem Roman ist die Off-Stimme jener Frau, von der man als Leser bis zuletzt nicht genau weiß, ob sie Täterin oder Opfer oder beides ist. Soviel sei schon verraten: Sie ist für einige Volten gut.
Wenn hier von "Off-Stimme" die Rede ist, weist das auf eine Verfilmung hin. Tatsächlich wurde der erste Roman um Mona Seiler ("Die Stimmen") als Pilotfilm für eine RTL-Serie abgedreht, in der Hauptrolle Mariele Millowitsch. Was dabei herauskommt, bleibt derzeit noch offen - die Lektüre der Vorlage zu diesem Film will der Rezensent jedenfalls alsbald nachholen.

Weitere Besprechungen zu Werken von Christa von Bernuth siehe:
Christa von Bernuth: Untreu (2003)
Christa von Bernuth: Damals warst du still (2004)

Buechernachlese © Ulrich Karger


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