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Louis Sachar

Bradley - letzte Reihe, letzter Platz

Roman. Aus dem Amerikanischen von Klaus Fritz. Hanser Verlag, München 2003. 188 Seiten. 14,90 EUR. Ab 10 Jahren. ISBN: 3-446-20336-2, >>> Amazon
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Keiner will neben Bradley Chalkers sitzen. Der neue Schüler Jeff kann das erst gar nicht verstehen, doch als er sich in der ersten Pause mit ihm unterhalten will, antwortet Bradley: "Gib mir einen Dollar oder ich spuck dich an!" Nach dem Welterfolg mit dem Jugendroman "Löcher" wird das deutsche Lesepublikum nun nach und nach mit den früheren Werken von Louis Sacher bekannt gemacht. Letztes Jahr mit "Der Fluch", dieses Jahr mit "Bradley - letzte Reihe, letzter Platz", das sogar schon 1987 im Original vorgelegen hat. Ein höchst aktuell gebliebener Leseschatz, der da gehoben wird - man wundert sich nur, warum erst jetzt!
Bradley ist ein äußerst verhaltensauffälliges Kind, das nichts und niemanden an sich heranlassen will und lieber alles zerstört, als einen konstruktiven Versuch zu wagen. Der Autor zeigt aber neben der Außen- auch die Innenwelt dieses "Helden", die sehr schnell den "Mutwillen" als "Ängste" entlarvt. Auch dank der Figur der Schulpsychologin Carla, die gewiss nicht nur Bradley, sondern auch so manch erwachsenen Leser aus der Fassung bringen würde - und über eine echte Schulreform nachdenken ließe, wonach solche Psychologen selbstverständlicher Personalteil aller bundesdeutschen Schulen werden sollte.
Louis Sachar ist aber vor allem seinen Geschichten verpflichtet, d.h. er lässt seinen Figuren freien Lauf und zwängt sie nicht in das alles abmildernde Korsett eines Happy Ends, das nur allzu leicht als unglaubwürdiges Märchen abgetan werden könnte. So durchlaufen alle seine Protagonisten eine pendelnde Entwicklung, die sehr lebensnah ist. Auch voller Absurditäten und Situationskomik, z.B. wenn Jeff die Gelegenheit nutzt, sich von Bradley abzuwenden, um opportuner Teil der Klassenmehrheit zu werden. Während dann am Ende nicht nur Bradley große Fortschritte gemacht hat, wird der Schulpsychologin gekündigt. Auch dies bei Sachar weniger ein Melodram als eine Gegebenheit im Absurdistan der Erwachsenenpolitik für Kinder.
Die Kinder werden das Buch sowieso lieben, Pädagogen und Politikern sei es aber als Pflichtlektüre anempfohlen!

Weitere Besprechungen zu Werken von Louis Sachar siehe:
Louis Sachar: Der Fluch (2002)
Louis Sachar: Bradley - letzte Reihe, letzter Platz (2003)
Louis Sachar: Schlamm oder die Katastrophe von Heath Cliff (2015)

Buechernachlese © Ulrich Karger


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