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Dem als 9-teiligen 'documentum fragmentum' geplanten
Projekt von Klaus-Dieter Regenbrecht (Kado) ist
zumindest schon mal Durchhaltevermögen zu bescheinigen,
und das ist angesichts des von Druckerzeugnissen überfluteten
Marktes eine ganze Menge.
Die STORIES des 4. Bandes spiegeln die Arbeit
aus den Jahren 1975 - 89. Kados Stärke liegt in dem,
was man als Rezensent kaum noch zu betonen wagt: Einer Authentizität,
die sehr eng mit dem Erleben und der Person des Autoren verbunden
ist und dennoch den Lesenden genügend Raum für
eigene Assoziationen beläßt. Ob es nun der
shitgetörnte Zeitgeist der Mittsiebziger in AMSTERDAM ist oder das
desolate Wendegefühl anfangs der Achtziger (MÖGLICHES
IN WIRKLICHKEIT), es bleibt an ihm, an einer/m selbst
kleben, was da passiert oder eben nicht passiert ist.
Anleihen bei Bukowski aber auch Hesse sind
vor allem in dem Antrieb zum Schreiben und der daraus resultierenden
Atmosphäre zu erkennen: Schwankend zwischen sich selbst
und andere verachtendem Zynismus sowie einem gerade noch ausreichenden
Schuß skeptischer Hoffnung auf Leben. Ziemlich unverfroren
in Sexualphantasien verdeckt manch Unsagbares doch nicht die Sprachlosigkeit
eines Menschen, der sich nicht einfach vor die Glotze hängen
und den Rest abschalten kann. Die Sprachlosigkeit wird daneben
auch mit variierenden Stilübungen angegangen. Der
BERICHT DER UNABHÄNGIGEN UNTERSUCHUNGSKOMMISSION aus dem 3.
Jahrtausend verfremdet Kürzel wie IWF, BRD und USA
mit neuer Füllung, die als Erklärung für eine die
menschliche Gattung nahezu auslöschende Seuche namens
CCCP den Hintergrund abgeben. Geradezu Jandelsche Qualitäten
erfährt die Schlußstory DER UNGLAUBLICHE AUFSTIEG DER LIMONE
PECE-PEINIGER:
"Sangschlamm schändeln sie nebst bei amanda auffen Krähnwallt
zur. Wie blühn-grauer Zammet is der Abendpimmel, in Wildwildwest noch
a kleng weng rosa törnt von Szein der under GANGenen Tonne. Der kalbe
Munt keltert als blase unwörkliche Scheipe lamsack ömma hieha
und zimmt nu an silperntem Chlantz. Als schlitzendes ÄtVas in feiter
Werne scheht der Abentschern." Daß Regenbrecht noch immer nicht entdeckt wurde, ist demnach
nicht nur zu bedauern. Seine z.T. egomanischen Selbstbespiegelungen
wären zwar da und dort hilfreich lektoriert, aber
auch nicht mehr von dem aufrichtigen Chauvinismus, der letztlich
nur provozieren will und in seiner gewollten (?) Durchschaubarkeit
keiner mehr gefährlich werden kann. Die für
einen Selbstverlag erstaunlich gut verarbeitete Aufmachung und
ihr Preis geben Gelegenheit zu einer relativ risikolosen Leseprobe
eines unverwässerten Lesestoffs.
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