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Herr und Frau Grunz sind griesgram grummelig, grunzend blöd und so stinkig, dass man sie bereits zehn Meter gegen den Wind riecht. Ihr Sohn, genannt Sohnemann, hat schiefe Ohren, zu Berge stehende Haare und trägt ein altes blaues Kleid. Davon abgesehen ist er ziemlich helle, höflich und hilfsbereit. Doch irgendwas kann da nicht stimmen, also beginnt Sohnemann seine wirklichen Eltern zu suchen - und sich in Mimi, das Schuhputzmädchen mit Schleife im Haar zu verlieben ...
Eindeutig das Beste an diesem Buch sind die Illustrationen von Axel Scheffler, ohne die auch so manchem Kind so manches unverständlich bliebe. Harry Rowohlt mag als Vorleser für eine Hörbuchversion dieser Geschichte eine sichere Bank sein, könnte er doch selbst beim Vorlesen eines Telefonbuches für Lacher sorgen. Aber als Übersetzer für Kinder überzeugt er hier nicht. Ob das nun an der englischen Vorlage von Philip Ardagh liegt oder an Rowohlt - in dieser Geschichte werden nach immer gleichem "anarchisch-irrwitzigen" Muster Figuren eingeführt, ohne dass sie für einen Spannungsbogen oder gar fürs Ablachen zu sorgen vermögen. Ganz davon abgesehen, dass sie trotz ihrer angestrengten Absurdität nicht wenig Klischeebeladen sind.
Die eigentliche Geschichte beginnt denn auch erst mit Seite 60 allmählich stockende Fahrt aufzunehmen und schließlich in einer platten Pointe zu enden. Zwischendurch immer wieder verschachtelte Satzkonstruktionen mit Kommentaren des Autors, die einem Cäsar alle Ehre gemacht hätten, aber so manchen 8 bis 10-jährigen Selbstleser überfordern dürften.
Wer es 'ne Nummer kleiner, aber dafür wirklich voller anarchischem Witz haben will, sollte sich (noch einmal) "Hilfe, die Herdmanns kommen!" zu Gemüte führen.
Weitere Besprechungen zu Werken von Harry Rowohlt siehe:
Harry Rowohlt (Übersetzung) - Alan Alexander Milne: Pu der Bär - Pu baut ein Haus (2006)
Harry Rowohlt: Der Kampf geht weiter! - Nicht weggeschmissene Briefe (2006)
Harry Rowohlt (Text): Ich, Kater Robinson (2011
Harry Rowohlt (Übersetzung) - Philip Ardagh: Familie Grunz hat Ärger (2013)