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"Ich könnte auch sagen, daß ich so gut englisch spreche, wie ich Klavier spiele. Denn ich spiele sehr gut Klavier. Beneidenswert gut. Englisch ist immer meine erste Fremdsprache gewesen und Italienisch nur meine dritte. Sie können sich also ausrechnen, wie gut ich Klavier spiele, wenn das Italienisch, das ich besser als so mancher Italiener spreche, nur meine Fremdsprache ist."
Mit diesem Klappentext wird zur Lektüre des neuesten Werks von Hans-Ulrich Treichel eingeladen - trefflich ausgewählt, zeigt es gleichermaßen die Stärken und die Schwächen dieser Erzählung von (ohne Vorsatz gerechnet) brutto 112 Seiten, was netto nicht einmal 70 Norm-Manuskriptseiten entspricht. Doch das lesefreundlich aufgeblähte Kurze muss ja per se kein Negativum sein. Nein, der Umfang ist für "Der Papst, den ich gekannt habe" völlig angemessen. Eine wie leicht hingeworfene Stilübung, die beweist, dass in der kurzen, spielerisch mit Worten und Sentenzen jonglierenden Form dem Autor hierzulande so leicht keiner etwas vormachen kann. Nur: Wem will er damit etwas vormachen?
Nach einem langen Anlauf, der schon Allerschlimmstes befürchten lässt, häufen sich die unbescheidenen Wortkaskaden des fiktiven(!) Ich-Erzählers gerade noch rechtzeitig zum Gipfel eines Hügels auf, der schließlich für pointierte Gegenüberstellungen mit einigermaßen realistischen Zuständen das nötige "selbstironische" Gefälle liefert. So reibt sich denn der in allem beleckte Bildungsbürger unter anderem an den Zumutungen eines Hundeausführers in New York oder als Sozialarbeiter am Analphabetismus jamaikanischer Slumkinder. Das ist "nett" und macht durchaus "Schmunzeln" - aber auch die schon bald absehbare Schlusspointe bleibt einen tieferen oder wenigstens originellen Erzählgrund für dies Büchlein schuldig. (Rühmte sich da nicht bereits letztes Jahr ein Anderer, mit dem heutigen Papst bekannt gewesen zu sein?)
L'art pour l'art, kommt das Ganze zwar als formal durchdekliniertes, dem Inhalt nach aber geckenhaftes Nebennebenwerk daher, das kaum gelesen, schon wieder zu vergessen ist.
Weitere Besprechungen zu Werken von Hans-Ulrich Treichel siehe:
Büchernachlese-Extra: Hans-Ulrich Treichel