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Paolo Maurensig

Die Lüneburg-Variante

Roman. Insel Verlag, Frankfurt a. M. - Leipzig 1994, 213 S., ISBN: 3-458-16638-6, >>> Amazon
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"Ihre Gesichter schienen alle ein und denselben Ausdruck zu haben, als wäre ein Muskel herausgeschnitten worden, einer von denen, die die komplexe Mimik des Lachens lenken, jener Nerv - könnte man sagen -, der den Humor, die Ironie zum Ausdruck bringt: die Befriedigung, die die Intelligenz für sich selbst reserviert."
Ein Ich-Erzähler lüftet mehr und mehr das Geheimnis seiner Herkunft und in dem obigen Zitat beschreibt er das Publikum seines letzten offiziellen, von Nazianhängern ad absurdum geführten Schachturniers. Aber der so zu einem ungerechtfertigten Sieg gekommene Gegner wird keine rechte Freude an diesem Sieg haben und zu guter Letzt doch den Preis seiner eigentlichen Niederlage zahlen müssen. Ausgehend von einem rätselhaften Todesfall, gelingt Paolo Maurensig eine Art Glasperlenspiel: DIE LÜNEBURG-VARIANTE erzählt nicht nur vom Schachspielen, sondern birgt in sich den Geist dieses Spieles selbst. Und dieser Geist kann vernichtend sein. Mit wunderbaren Metaphern schildert der Autor die Möglichkeiten dieses Sportes, die von der kreativ künstlerischen Verspieltheit bis zur zerstörerischen Selbstvergessenheit reichen. Die Kenntnis alter und neuester Züge auf dem Schachbrett sind unbedingte Voraussetzung für die Meisterschaft dieses Spiels. Außerdem hat jedes ernsthafte Spiel seinen Preis. Der Tote war ein guter Schachspieler, hatte aber seine "Spiele" als Nazi-Offizier eines KZ's verdrängt. Der andere hat als Jude eben dieses KZ überlebt. Ein dritter, junger Schachprofi wird Jahrezehnte später zum Zuträger des letzten Zuges.
Trotz der an ihrer hin und wieder offensichtlichen Wortwörtlichkeit leidenden Übersetzung ist man bis zuletzt gefesselt.

Weitere Besprechungen zu Werken von Paolo Maurensig siehe:
Paolo Maurensig: Die Lüneburg-Variante (1994)
Paolo Maurensig: Spiegelkanon (1997)

Buechernachlese © Ulrich Karger


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