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Una Mannion

Sag mir, was ich bin

Roman. Aus dem Englischen von Tanja Handels. Steidl Verlag, Göttingen 2024. 304 Seiten. 28,00 Euro. ISBN: 978-3-96999-403-0, >>> Amazon
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Kurz nachdem Deena Garvey spurlos verschwunden ist, zieht ihr Ehemann Lucas mit der gemeinsamen, erst vierjährigen Tochter Ruby ins entfernte Vermont an den Lake Champlain. Zuvor aber untersagt er Deenas Schwester Nessa und ihrer Mutter Maria jeden weiteren Kontakt zu dem Kind. Während Nessa schon bald Lucas des Mordes an Deena verdächtigt, aber kein Gehör findet, lernt Ruby, wie man jagt und fischt, das Land bestellt und sich um Hühner kümmert. Nicht zuletzt lernt sie auch, was ihren Vater stolz und was ihn wütend macht. An ihre frühe Kindheit in Philadelphia hingegen erinnert sie sich nicht mehr. Doch dann fällt Ruby eines Tages ein Foto ihrer Mutter in die Hände - eine Botschaft ihrer Tante Nessa, die nach wie vor alles daransetzt, Lucas zur Verantwortung zu ziehen und dass ihre Nichte die Geschichten ihres Vaters in Frage zu stellen lernt …
Nach ihrem starken Debütroman Licht zwischen den Bäumen hat Una Mannion mit "Sag mir, was ich bin" nun ihren zweiten Roman vorgelegt, der bereits mit dem Gold Dagger 2024 ausgezeichnet wurde. Und das völlig zurecht!
Dank erneut Tanja Handels so eingängig-flüssig wie anschaulich ausdrucksstarker Übersetzung kann dies nun auch auf Deutsch nachvollzogen werden.
Der Roman erzählt kapitelweise im Wechsel der Perspektiven von Nessa und Ruby und springt dabei in deren jüngere und fernere Vergangenheiten ab dem Jahr 2000 bis zur Gegenwart von 2018. So wird die Verzweiflung Nessas immer wieder auch kontrastiert von Rubys Leben mit Lucas und seiner gehbehinderten Mutter Clover, bei denen sich Ruby durchaus viele Jahre lang wohlfühlt und viel von ihrem Vater lernt. Gerade dieser Kontrast zieht auch den Spannungsbogen immer mehr an und lässt einen bis zur finalen Auflösung nicht mehr los. Nicht zu vernachlässigen dabei ist aber auch die Kunst der Autorin, ihre Handlungsträger:innen nicht einfach nur schwarz-weiß zu zeichnen, sondern sie mit vielen Facetten auszustatten. So vermögen sie zuweilen auch eng erscheinende Grenzen ihrer Persönlichkeit zu überwinden, was ebenfalls den Zug der Handlung lange Zeit offenhält - aber auch Lucas viele Jahre lang die Möglichkeit gibt, ungestört seine Umgebung zu dominieren und zu manipulieren. Doch letztlich unterschätzt er die Stärke aller Frauen, die es mit im zu tun bekommen haben …
Unbedingt lesen!
[Diese Einschätzung konnte abgegeben werden, wiewohl zur Rezension lediglich ein "Leseexemplar, nicht lektoriert, nicht korrigiert" mit tatsächlich auch für ein Leseexemplar erstaunlich vielen Rechtschreibfehlern vorlag. Keine Einschätzung kann hier jedoch zur Ausstattung des Buches vorgenommen werden, da besagtes Leseexemplar im Gegensatz zur angekündigten Ausgabe lediglich broschiert und der Text darin von 304 auf 272 Seiten gedrängt war.]

Weitere Besprechungen zu Werken von Una Mannion siehe:
Una Mannion: Licht zwischen den Bäumen (2021)
Una Mannion: Sag mir, was ich bin (2024)

Buechernachlese © Ulrich Karger


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