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Vielversprechend läutet der Band HAWKWOODS REISE Paul Kearneys Trilogie um 'Die Königreiche Gottes' ein. Der Autor hat darin eine Welt unabhängig von real geographischen und historischen Gesichtspunkten gestaltet. Mit ihren mittelalterlichen Codizes, die alsbald von der immer effizienter werdenden Waffentechnik abgelöst werden, erinnert sie am ehesten noch an das ausgehende 15. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. So verläßt Hawkwood im Auftrag seines Königs den Hafen Richtung Westen um einen bis dato unbekannten Kontinent wiederzuentdecken und zu erforschen.
Äußerer Anlaß ist zum einen der kaum noch zu bändigende Ansturm der Sultanate aus dem Osten, innenpolitisch sind es 'die heiligen Brüder der ersten Tage', die mit ihrer Inquistion alle zauber- und magiebegabten Menschen verfolgen. Die Hälfte der Passagiere sind denn auch Magier, Kräuterfrauen und auch der eine oder andere Gestaltwandler zählt dazu. Zudem droht den Königreichen ein Schisma. Einige wollten zu sehr daran glauben, dass infolge der Kriegshandlungen ihr Pontifex Maximus gestorben sei. Diese Päpste stehen aber nicht in der Nachfolge Jesu, sondern in der des 'Abrusio' genauso wie sich die Sultanate nicht auf Mohammed berufen.
Mit dem Kniff, sich nicht auf die Historie festzulegen, sondern lediglich ihre Strukturen zu übernehmen und neu zu mischen, kann der Autor mit bekannten Metaphern spielen und zugleich für überraschende Irritationen sorgen. I-Tüpfelchen ist natürlich die wie selbstverständlich ausgeübte Magie manch seiner Protagonisten. Die spannend angelegten Plots und die überzeugenden Charaktere haben jedenfalls Lust auf mehr gemacht!
Weitere Besprechungen zu Werken von Paul Kearney siehe:
Paul Kearney: Hawkwoods Reise (1997)
Paul Kearney: Das zweite Imperium (2004)