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Ein kleines Privatmuseum in London sucht die Jahre zwischen den zwei Weltkriegen unter anderem anhand durchaus sehenswerter Beispiele Bildender Kunst wie auch einer exquisiten Sammlung literarischer Erstausgaben zu veranschaulichen. Der Museumsgründer und Namensgeber Dupayne widmete zudem einen Saal für einige herausragende Mordfälle jener Zeit und lässt hierzu die Tatwerkzeuge vor Augen führen. Nach seinem Tod waren die drei hinterbliebenen Kinder verpflichtet, jede Entscheidung hinsichtlich des Museums einstimmig zu fällen. Als sich nun einer seiner Söhne beharrlich gegen eine weitere Fortführung des Museums stemmt, stirbt er einen grausamen Tod …
Wieder ein klassischer P.D. James Kriminalroman, der die Hermetik eines respektablen Hauses aufbricht und es zum Spiegelbild auch heute noch virulenter Klassengegensätze macht. Selber Baroness und mittlerweile im 85 Lebensjahr, ist sie jedoch nach wie vor darauf bedacht, die krude Schwarzweißmalerei einer Agatha Christie zu vermeiden. Egal ob Upperclass oder am Rande der Gesellschaft, für den distinguierten Commander Dalgliesh und sein gemischtes Team können alle zu Verdächtigen aufsteigen, scheinen doch nahezu alle eine sie kompromittierende "Leiche im Keller" zu haben. Außerdem sieht sich der Commander nach all den Jahren der Einsamkeit nun gezwungen, um eine im letzten Roman zartangebahnte Liebesbeziehung zu kämpfen.
P.D. James liefert mit "Im Saal der Mörder" einmal mehr ein Sittenbild auf der Höhe der Zeit und setzt ihrer geliebten Stadt London ein weiteres Denkmal, das auch die berüchtigten Störungen im U-Bahnverkehr der Circle-Line nicht außen vor lässt. Und was den Handlungsablauf dieses Krimis und seine fesselnde Entfaltung angeht, weiß sie ihren jüngeren Kollegen immer noch etwas vorzumachen.
Weitere Besprechungen zu Werken von P.D. James siehe:
Büchernachlese-Extra: P.D. James