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Helme Heine dürfte zumindest vielen Eltern bekannt sein. Bilderbücher
wie "Na warte, Schwarte" oder die "Freunde" Franz von Hahn, Tommi Mauser
und das dicke Schwein Waldemar erleichterten so manchen das Zubettbringen
der Kinder. E.W. Heine zielte dagegen mit seinen skurril-makabren Geschichten
von vorneherein auf die etwas ältere Leserschaft. Die beiden Brüder
haben sich nun zusammengetan und ein Bilderbuch für Erwachsene fertiggestellt.
NOAH & Co nimmt die verlogene Tierliebe aufs Korn.
"In Spanien gründeten sie einmal einen Tierschutzverein. Das
war teuer und kostete viel Geld. Da veranstalteten sie einen Stierkampf."
Nicht immer sind die Texte so kurz und bündig. Manche sind zuweilen
auch an der Schmerzgrenze des Sentimentalen. Die meisten aber überzeugen
dank ihrer schwarzhumorigen Prosaik, nicht zuletzt auch die "Tierischen
Pressemeldungen", die E.W. Heine als exzellenten Sammler und Jäger
auszeichnen. Helme Heine spielt zum einen mit seinen "alten" Figuren, die
er vor einem herben Hintergrund aus dem Reich des Harmonischen drängt
und zeigt insgesamt, daß er auch ganz anders kann, wenn es das Thema
verlangt.
Man merkt diesem Buch jedenfalls an, das seine Zusammenstellung beiden
Spaß gemacht haben muß. Mit dem Fazit: "Sparen wir uns unsere
Liebe, lassen wir dem Tier die Würde." paßt es gleichermaßen
als provokative Gabe für Tierfreunde und -verspeiser.
Weitere Besprechungen zu Bilderbüchern von Helme Heine siehe:
Helme Heine: Die wunderbare Reise durch die Nacht (1989)
Helme Heine: Foxtrott (2003)
Bilderbuch für Erwachsene
E.W. Heine und Helme Heine: Noah & Co (1995)