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Können Hunde denken? Aber sicher! Und wenn einer nach der Transplantation von Hirnanhangdrüse und Hoden eines jung verstorbenen Gauners zum Herrn Lumpikow mutiert, kann er sogar reden und damit so manches Unheil stiften.
Michael Bulgakow hat "Das hündische Herz" bereits 1925 fertig gestellt, aber seine Publikation wurde in der Sowjetunion bis 1987 erfolgreich verhindert. Denn laut des seinerzeit einflussreichen Parteimitglieds Lew Kamenew handelte es sich bei dieser Novelle "um eine ätzende Attacke auf unsere gegenwärtigen Verhältnisse und kommt auf keinen Fall für eine Veröffentlichung in Betracht."
Wie auch, wenn ihr literarischer Bezugspunkt der Goethesche Faust und u.a. dessen Erstbegegnung von Mephisto in Hundegestalt ist - und dieser Bezug wiederum nur dazu diente, die realen Verhältnisse des frisch gebackenen Sowjet-Sozialismus aufs Böseste und Bissigste zu karikieren.
Alles Schnee von gestern? Keinesfalls!
Denn in der kongenialen und nicht zuletzt erstmals wirklich textgetreuen Übersetzung durch Alexander Nitzberg erfährt diese "fürchterliche Geschichte" eine Frische, die auch noch heute mitreißt. Auch wenn sich die Vorzeichen geändert haben, so änderte das doch nichts am System des ganz allgemein allzu menschlichen Miteinanders und seinem immanenten Hang zum Absurden. Gut, wer da noch lachen kann - Bulgakows Text, von Nitzberg zudem mit einem sehr instruktiven Anhang versehen, liefert dafür eine köstliche Vorlage.
Und wer es zuvor noch nicht gelesen hat, wird spätestens jetzt auch nach der vorangegangenen Übersetzung Nitzbergs von Bulgakows Meisterwerk "Meister und Margarita" Ausschau halten. (Galiani Berlin Verlag, Köln 2012. 604 Seiten. 29,99 Euro. ISBN: 978-3-86971-058-7, >>> Amazon)
Weitere Besprechungen zu Werken von Michail Bulgakow siehe:
Michail Bulgakow: Das hündische Herz (Üeb. 2013)
Michail Bulgakow: Die verfluchten Eier (Üeb. 2014)
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