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Henning Boëtius

Der Walmann

Roman. Eichborn Verlag, Frankfurt a. M., 1996. 250 Seiten. ISBN: 3-8218-0243-X, >>> Amazon
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Kriminalinspektor Piet Hieronymus ist bei der Groninger Kripo für Landsleute zuständig, die außerhalb der Niederlanden in Not geraten sind. Zumeist bedeutet das Papierkram, aber hin und wieder bedarf es auch weiter Reisen. Diesmal geht es in die USA. Ein Immobilienhändler wird vermißt. "Wir sind ein freies Land. Es gibt keine Meldepflicht." meint der amerikanische Kollege lediglich, aber dann händigt er Hieronymus sogar eine Waffe aus und ermuntert ihn, auf eigene Faust weiterzuforschen. Hieronymus ist sich bald ziemlich sicher, daß der Vermißte ermordet wurde. Er lernt Samantha kennen und begibt sich mit ihr auf die Suche nach Gutty Floy. Dieser polizeibekannte Stadtindianer markierte seinen ganzen Weg von San Francisco über Oregon hinaus mit einem stilisierten Mörderwal, der als Totem immer wieder an Türen und Häuserwänden prangt. Ein weiterer Hinweisgeber ist ein von Gutty Floy verfaßtes Tagebuch, das Hieronymus in der Groninger Wohnung des Immobilienhändlers entdeckt hatte. Für sich genommen wäre dieser Plot einer Verfolgungsjagd ja etwas dürftig, wenn sich die eigentliche "Action" dieses Romans nicht ganz woanders abspielen würde. Obwohl schon Mitte fünfzig und ausgebildeter Psychologe hat sich Piet Hieronymus noch nicht wirklich von seinen Eltern abgenabelt. Ein Umstand, der in ihm die überlebensnotwendige Distanz zu dem mutmaßlichen Mörder verringern läßt. Als Gutty Floy schließlich auf Hieronymus trifft, offenbart er dem Inspektor seine Leidenschaft für Wale. Diese vom Aussterben bedrohten Tiere will Gutty Floy um jeden Preis schützen. Nach Art eines Castaneda-Romans liefert sich Hieronymus alsbald der selbstsicheren Autorität Gutty Floys mit Haut und Haaren aus und kann der in sich plausiblen "Philosophie" des Indianers nur wenig entgegensetzen. Das hat viel mit zartbitterer Ironie zu tun, die weder die Sehnsüchte grau gewordener "Hippies" noch das Genre selbst ausnimmt. Ein überzeugendes Vexierspiel also, das auch eingefleischte Krimiliebhaber zu überraschen vermag.

Weitere Besprechungen zu Werken von Henning Boëtius siehe:
Henning Boëtius: Der Walmann (1996)
Henning Boëtius: Undines Tod (1997)

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