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Virginia E. Wolff

Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus.

Roman ab 14 Jahre. Hanser Verlag, München 1999, 189 S., ISBN: 3-446-19637-4, >>> Amazon
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Seit ihr Vater tot ist, lebt LaVaughn allein mit ihrer Mutter. Sie will es als erste im Wohnblock aufs College schaffen. Neben den geforderten guten Schulleistungen heißt es für die 14-jährige nun auch noch nebenbei Geld zu verdienen, denn ihre Mutter kann nur geringe Rücklagen bilden.
In der Schule hängt am schwarzen Brett ein Zettel: "Dringend Babysitter gesucht". Jollys Kinder sind ein und drei Jahre alt. Sie selber ist erst siebzehn und würde ihren Job in der Fabrik verlieren, wenn sie die Kinder während der Arbeitszeit nicht bald in guter Obhut weiß. Ein Spiegelbild ihrer Lebenssituation ist das Chaos in Jollys verdreckter Wohnung.
LaVaughn nimmt die Herausforderung an. Sie arbeitet sogar dann noch für Jolly, als diese ihr kein Gehalt mehr zahlen kann. Am Ende gelingt beiden ein großer Entwicklungsschritt.
Eine packende Geschichte. Gedruckt im Flattersatz, ähnlich den Verszeilen Homerscher Epen, läßt Virginia E. Wolff die Heldin LaVaughn die Geschichte erzählen, "genau wie sie passiert ist,/ mit allen Einzelheiten, an die ich mich erinnere,/ und auch ein paar Zwischenfällen, die mir unklar sind./ Wo also irgendetwas ablief,/ ich aber nicht weiß,/ ob ich es richtig verstanden habe."
Mit dieser Perspektive gelingt der Autorin ein punktgenauer Transport jugendlicher Wahrnehmung und Verarbeitung von Problemstellungen, ohne je ins Moralinsaure oder Betuliche abzugleiten. Und demnach wissen Jugendliche sehr wohl, was sie an Erwachsenen haben können, wenn das umgekehrt genauso gilt. Ohne viele, dafür "nervend" oft wiederholte Worte wird LaVaughn von ihrer Mutter auf die beinharte Konsequenz des Lebens hingewiesen, dieselbe Mutter spart aber auch nicht mit Lob und redet keinesfalls der über Leichen gehenden Konkurrenz das Wort. Sie hält ihre Tochter an einer im Vertrauen erprobten, langen Leine. Das bewahrt LaVaughn vor dem eigenen Absturz und gibt ihr genügend Selbstsicherheit, um sich auf ihre innere Stimme verlassen und bereits einiges von ihrer Stärke abgeben zu können.
Was hier nach einer allgemeingültigen Mutmach-Formel klingt, ist in den USA jedoch offenkundig von größerer Brisanz als bei uns. Noch. LaVaughn und Jolly leben in einem Ghetto und die zum Titel gewordene Lebensweisheit "Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus" hat dort ihren Resonanzboden. Aber gerade dieses Blicken über den Tellerrand auf eine Extremsituation erhöht womöglich noch den Reiz, eigene Ausgangspunkte und künftige Lebensziele zu hinterfragen.

Buechernachlese © Ulrich Karger


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