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Sehnsucht nach Stille, Abgeschiedenheit und meditativer Erbaulichkeit
- dieser Sehnsucht redeten viele SchriftstellerInnen in ihren Romanen,
Erzählungen und Gedichten das Wort. Als Refugium der Stille wird dabei,
vieleicht öfter als man denkt, das Kloster genannt, wobei die Empfindungen
der BesucherInnen für diese nach strengen Regeln bewohnten Häuser
von einem "Abgrund der Stille" bishin zu "professioneller Gastfreundschaft"
reichen.
VOM MÖNCHISCHEN LEBEN legen mehr als 60 AutorInnen ein beredtes
Zeugnis ab, meist in Fragmenten aus größeren Werken, manchmal
nur in einem Absatz, wie der aus Hermann Hesses GLASPERLENSPIEL. Desweiteren
sind wenigstens von den vielen unterschiedlichen AutorInnen noch Marie
Luise Kaschnitz, Thornton Wilder, Franz Werfel, Hugo von Hofmannsthal und
Rainer Maria Rilke zu nennen, die mit ihren Gedichten und erzählenden
Betrachtungen auch den Gefühlen vor ihrer Sehnsucht nach Stille Ausdruck
verliehen haben. Die Texte wurden in vier Kapitel zusammengefaßt
und mit "leisen" Überschriften versehen: Begegnung, Einkehr,
Beschreibung und Eintritt. Das Nachwort des Herausgebers Johannes Werner
ist sehr instruktiv und sollte nicht übersehen werden.
Bei den bekannten AutorInnen vielleicht eine neue, unbekannte Seite
nachzulesen, ist sicher der eine Reiz diese Buches, der andere besteht
darin, daß es sich nicht aufdrängt. In kleinen Dosen genossen,
als "Lektüre für Minuten", vermag es sich vermutlich sogar
am wirkungsvollsten zu entfalten.