Norman Spinrad

Bilder um 11

Einen der spannendsten Ausblicke auf die nahe Zukunft gewährt einmal mehr Norman Spinrad.

Das technische Ambiente für BILDER UM 11 ist längst Alltag - nicht nur in den USA. Es geht um das Überleben eines kleinen privaten Fernsehsenders. Unverhofft erreicht er jedoch höchste und allerhöchste Einschaltquoten: Der Sender wurde vom terroristischen Grüne Armee Kommando besetzt. Es fordert gegen das geplante Meerwasser-Entsalzungs-Projekt zu stimmen, wozu eine Kette von acht Atomreaktoren auf angeblich erdbebensicheren Plattformen vor der Küste errichtet werden sollen. Dieses Projekt stieß bis dahin nicht von ungefähr auf nur geringes Medieninteresse. Die Bevölkerung scheint den Argumenten der Besetzer nun durchaus folgen zu wollen - dennoch sieht es nicht so aus, als ob ein friedliches Ende dieser 'direkten' Aktion wahrscheinlich wäre. Zum einen ist da das LAPD, die für ihre 'Schlagkraft' berühmt-berüchtige Polizeitruppe von Los Angeles, zum anderen zeichnet sich auch bei den Terroristen eine Spaltung ab. Die einen würden sich mit dem Abschmettern des Projekts zufrieden geben, die anderen wollen immer noch eins draufsetzen. Dazwischen sind die vier Geiseln, die ums eigene Überleben kämpfen. Das ganze Sendegebäude ist hochexplosiv vermint ...

Norman Spinrad führt hier sehr glaubwürdig die unterschiedlichen Beweg- und Hintergründe aller Beteiligten vor. Vor allem das mediengerechte Finale ist ihm zum fesselnd grotesken Bravourstück gelungen. Erwähnenswert auch, daß hier deutsche Aktivisten vorkommen, die der Autor sehr kompetent gegen den Strich des üblichen Nazi-Vorurteils bürstet.

Gewidmet ist dieser Roman übrigens den Berliner SF-Autoren Angela und Karlheinz Steinmüller ...