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Louis Blaul, genannt Lolly, findet an jeder Frau etwas Zauberhaftes
und könnte ihnen selbst beim Nägellackieren stundenlang zusehen.
Der Zwanzigjährige hat jedoch das Selbstwertgefühl eines "scheuen
Rehs". In seinen Augen sind die eigenen Schultern zu schmal, die Stimme
zu dünn, und Lolly trägt permanent eine Sonnenbrille, weil er
zu allem Unglück auch noch zu schielen glaubt. Vor diesem Hintergrund
sucht er die Liebe seines Lebens, die ihm Vanina längst ermöglicht.
Eigentlich erwidert er ihre Gefühle auch. Nur daß die anderen
sich womöglich über Vaninas "dicken Hintern" lustig machen
könnten, läßt ihn nicht zu ihr stehen ...
Die ironisch gebrochenen Selbstbekenntnisse Lollys sind nicht gerade
neu, aber pointiert vorgetragen und dürften von Gerade-erst-Erwachsenen
gewiß mit einigem Vergnügen aufgenommen werden. Sie finden vermutlich
auch den Einschub über die sonst durch Abwesenheit glänzende
Mutter Mary "cool", wird hier doch ein wenig die Sponti-Hippi-Anarcho-Zeit
zelebriert, die anderen "APO-Opas" (wie Lollys Vater) mittlerweile
so gänzlich abhanden gekommen zu sein scheint. Die bagatellisierte,
sich ins Inzestiöse steigernde Mutterverehrung bleibt jedoch unplausibel
und läßt das Ganze trotz seines Sprachflußes recht unausgegoren
daherkommen.