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Ein amerikanischer Tourist in Brügge fühlt sich bedroht und bittet Inspektor Hannes Jensen um Hilfe. Am nächsten Tag ist der Tourist tot, doch die Umstände seines Todes entziehen sich trotz eingehender Obduktion jeder üblichen Erklärung. Außerirdische oder Magie sind für Hannes Jensen jedoch keine Lösung, mit der er sich zufrieden geben könnte ...
Der Journalist Linus Reichlin legt mit "Die Sehnsucht der Atome" ein Kriminalromandebut vor, das hoffen lässt, aber noch nicht vollends überzeugt. So gelingt ihm u.a. mit dem frühverrenteten Inspektor Hannes Jensen ein durchaus origineller Charakter, der nach dem Tod seiner Frau jedweden vermeidbaren Kontakt zu Menschen scheut, um dafür seiner Leidenschaft, nämlich der Quantenphysik zu frönen. Doch das ihm keine Träne nachweinende Kommissariat in Brügge gemahnt in seiner bräsigen Unterbeschäftigung an eine Karikatur aus dem 19. Jahrhundert und scheint ebenso wenig plausibel wie Jensens Folgeleisten einer blinden Frau, die sich ihm als Begleiterin auf dem Weg nach Arizona und Mexiko aufdrängt und alsbald zur eigentlichen Lenkerin der Untersuchung eines höchst kruden Kriminalfalles wird. Die zwischen beiden ausgetauschten existentialistischen Betrachtungen wie auch einige Zwischenszenen sind zuweilen ganz amüsant und der Showdown am Ende spannungsgeladen, das tröstet jedoch nicht über die insgesamt nur fragmentarische innere Logik und so gravierende Sachfehler - wann entsprachen 7 US-Dollar je 10 Euro? - wie gleich zu Anfang hinweg.