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buechernachlese.de
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Mit "Ein Tag im Paradies", "Eine Rose ist eine Rose ist - nicht immer - eine Rose", "La Bohéme", "Weihnachten in Massa" und "Hiddensee-Tagebuch" sind Geschichten von Asta Nielsen (1881-1972) überschrieben, die zuvor entweder in einer Tageszeitung, in einem Magazin oder in ihrer 1946 erschienenen Autobiografie Die schweigende Muse veröffentlicht wurden. Nun liegen sie um Illustrationen ergänzt unter dem Titel "Im Paradies - Geschichten über die Liebe zum Leben" im 15. Buch der Reihe Lieblingsbücher von Kat Menschik vor.
Dass dieser erste Star des deutschen Stummfilms auch als Autorin in Erscheinung getreten ist, war mir neu - und demzufolge auch, wie pointenreich und dramaturgisch perfekt sie schwarzhumorige Situationskomik u.a. während ihrer Begegnungen mit Joachim Ringelnatz aufs Papier zu bringen vermochte. Allein deshalb kann man Kat Menschik gar nicht genug dafür danken, dass sie einen mit ihrer Reihe nun schon zum wiederholten Mal einlädt, über den eigenen Tellerrand zu schauen und so auch Gelegenheit für die Lektüre von zuweilen bislang Unbekanntem zu haben.
Besonders gelungen ist diesmal auch das Wechselspiel der Geschichten der Asta Nielsen mit den Illustrationen Kat Menschiks! En Detail jeweils präzise und auf den Punkt gebracht einen Aspekt einer Geschichte aufgreifend, besticht die Farbgebung vor allem durch ein maritimes Blau im Kontrast mit Zinnoberrot und mal hellem, mal dunklem Beige, was, abgesehen von den Auszügen aus dem "Hiddensee-Tagebuch", nichts mit den Geschichten, aber glaubwürdig viel mit dem aus den Geschichten springenden Temperament der Autorin und ihrer Liebe zu Hiddensee zu tun hat.
Dazu noch Buchseiten rundum im Silberschnitt und natürlich ein ebenfalls in Blau gehaltenes Hardcover machen auch dieses Buch zu einem Kleinod, das seinen Preis allemal wert wäre ...
… wäre in diesem Zusammenhang nicht zu bemängeln, dass mit einer dem Buch beigelegten Postkarte auf einen Fehldruck aufmerksam gemacht werden muss, wonach von der Geschichte "Eine Geige und ein seltsames Paar" nur das Ende und sie als Ganzes nur (oder immerhin) im Internet auf der Verlagshomepage nachzulesen ist.
Das mit einem Spruch von Ringelnatz zu garnieren ("Die Löcher sind die Hauptsache an einem Sieb") bezeugt zwar eine gewisse Chuzpe, die auch Asta Nielsen nicht fern gewesen dürfte, aber bei einem aufs Bibliophile angelegten Buchprojekt sollte das spätestens in einer zweiten Auflage behoben werden. Angesichts des bereits angesprochenen Preises sollten die 15-20 Seiten mehr wohl nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, denn sie würden in jedem Fall lohnen, da diese Geschichte mindestens genauso lesenswert wie die anderen ist!
Weitere Besprechungen zu Werken mit Illustrationen von Kat Menschik siehe:
Enn Vetemaa: Die Nixen von Estland (2002)
Tilman Spreckelsen: Der Mordbrand von Örnolfsdalur und andere Isländer-Sagas (2011)
Franz Kafka: Ein Landarzt - Kleine Erzählungen (2016)
Volker Kutscher: Moabit (Kurzhinweise 2017)
Schota Rustaweli/Tilman Spreckelsen: Der Held im Pardelfell (2018)
Asbjørnsen/Moe: die Puppe im Grase (2019)
Kat Menschiks & des Diplombiologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben (2020)
Asta Nielsen: Im Paradies (2023)
Russ Hodge: Lebenskünstler - Von frostfesten Fischen, radioaktivitätsresistenten Bärtierchen und selbstheilenden Amphibien (2024)