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Ptahmose wächst als Prinz am Hofe Sethos I. heran. Seine Mutter,
Nezmet-Tefnut, ist eine Tochter des Pharao, und ihr Erstgeborener entstammt
einer Verbindung mit einem Apiru namens Amram. Trotz seiner offensichtlichen
Talente steht Ptahmose wegen seiner Herkunft nur eine Verwaltungslaufbahn
offen. Er muß sich um die Bauvorhaben in Unterägypten kümmern
und dabei insbesondere die Apiru-Sklaven beaufsichtigen. Nicht zuletzt
dank seines Sinns für Gerechtigkeit, bewältigt er diese Aufgabe
sehr gut und gewinnt zudem das Vertrauen der Apirus. Als er jedoch einen
brutalen Vorarbeiter im Zorn erschlägt, flieht Ptahmose nach Midian.
Hier wird er bald nur noch Moses genannt.
Wie schon in seinem Bestseller "Ein Mann namens Jesus" geht es Gerald
Messadié in seinem neuesten Roman um historische Wahrscheinlichkeiten.
Von daher ist "Moses - Herrscher ohne Krone" nur im literarkritischen Sinne,
nicht aber als theologisch relevante Auseinandersetzung mit dem entsprechenden
Bibeltext zu würdigen. Was jedoch dieses sich Einfühlen in die
damalige Zeit angeht, macht Messadié so leicht keiner was vor. Ihm
gelingt auf der Grundlage fundierter Recherchen ein geradezu sinnliches
Sittengemälde. Das Ägypten vor über 3000 Jahren erweist
sich als bürokratisch durchorganisiert und reich an Intrigen, und
die Apirus genannten Hebräer scheinen alles andere als eine homogene
Gruppe gewesen zu sein. Da bedurfte es schon eines Charismatikers, um sie
zu befreien. Diese fesselnde Zeitreise ist um einen Anmerkungsapparat erweitert,
der einen die Quellen und Überlegungen des Autors nachspüren
läßt.
Weitere Besprechungen zu Werken von Gerald Messadié siehe:
Gerald Messadié: Ein Mensch namens Jesus (1989)
Gerald Messadié: Moses - Herrscher ohne Krone (1999)
Gerald Messadié: Die Geliebte des Herrn (2005)
Gerald Messadié: Ein Freund namens Judas (2007/2009)]