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Was heißt eigentlich "heilig"? Welche Tiere und Pflanzen
kommen mit welcher Bedeutung in der Bibel vor? Wie ist die Geschichte mit
Jona und dem großen Fisch zu verstehen? Wieso reden hierbei immer
noch viele fälschlicherweise von einem Walfisch?
Antworten darauf gibt ein schwergewichtiges Buch, das knapp zwei Kilogramm
farbenprächtig gestaltetes Kunstdruckpapier auf die Waage bringt.
Nahezu jede Seite ist mit brillanten Farbdrucken alter und ältester
Bildmotive illustriert. Darüber hinaus veranschaulichen Karten, Tabellen
und Grafiken Begebenheiten und heilige Stätten im Zusammenhang mit
der Bibel. Sie verdeutlichen unter anderem alttestamentliche Geschlechterfolgen
und in welcher Form die Religion die abendländische Kunst geprägt
hat. Grundlage für die 3000 alphabetisch geordneten Stichwörter
ist die von evangelischen wie katholischen Christen gleichermaßen
anerkannte Einheitsübersetzung der Bibel. Präzise referiert und
damit höchst informativ ist bei seinen Auskünften jedoch
eines zu beachten: "Knaurs Großer Bibelführer" bezieht sich
sachgemäß im Wesentlichen auf die Bibel und trägt dabei
zudem den neuesten Erkenntnissen der Bibelforschung sowie der historischen
Entwicklung von Begriffen, Legendenbildungen und künstlerischen Ausgestaltungen
Rechnung. So wird zwar bekräftigt, daß die "Religion des
Judentums gleichsam den Mutterboden" des Christentums bildet, aber
kirchengeschichtliche Verweise auf von Christen zu verantwortende Progrome
fehlen genauso wie die gegenläufigen theologischen Diskurse zur Rolle
des "Verräters" Judas Iskarioth. Gerade weil sich das Werk
insbesondere auch an Laien richtet, wäre hier jedoch ein weniger an
Kunstbetrachtung zugunsten dieser Einwendungen zu erwägen gewesen.
Wer das aber auch woanders nachzulesen weiß, soll sich ruhig mit
Genuß die lesefreundlich dreispaltig gesetzten Informationen einverleiben
und angesichts der schönen Bilder sein Bibliophilenherz höher
schlagen lassen.