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Ausgangspunkt ist Afrika, genauer gesagt der Kilimandscharo im Jahre 2008. Einige Jahre zuvor hatte man bereits eine dramatische Veränderung an dem sechsten Saturnmond Hyperion beobachtet: Überzogen von völliger Schwärze war er mit einem Mal von keinem Teleskop der Welt mehr zu sehen. In Afrika aber breitet sich nun eine amorphe Masse aus, und diese Masse lebt nicht nur, sondern sie verwandelt alles, was ihren Weg kreuzt. Gaby McAslan, eine irische Network-Korrespondentin will diese Masse erkunden, die längst einen Namen hat: CHAGA ...
Gerade die Einbeziehung Afrikas in diese überraschungsreiche Variation des Invasion-aus-dem-Weltall-Themas eröffnete dem Autoren Ian McDonald eine breite Palette an Spannungsbögen. So korrespondiert die Angst vor Chaga-Mutationen mit dem ganz alltäglichen Rassismus, zugleich bekommt die Metapher von der Wiege der Menschheit neues Gewicht. Ob Chaga nun das apokalyptische Ende der bekannten irdischen Lebensformen oder nur einen konsequent evolutionären Schritt nach vorn bedeutet, ist allerdings Ansichtsache - und das fordert nicht zuletzt Journalisten, Wissenschaftler und Militärs heraus.
Dieser Roman ist Science Fiction in packender Höchstform: Angefangen vom phantastischen, dennoch sehr plausibel durchstrukturierten Plot bishin zu seiner kämpferischen, nur selten auf den Mund gefallenenen Heldin. Ständig auf den Boden der Realität geholt, eröffnen sich ihr und den Lesern im wahrsten Sinne des Wortes neue Welten - und zwar unweit der eigenen Haustür. (Achtung: Meiner Ausgabe fehlten die Seiten 545 - 560!)