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Märchen aus Tausendundeine Nacht? In Wahrheit fallen darunter auch Novellen, die Liebes-, Schelmen- und Seefahrergeschichten erzählen, dazu noch Sagen, Legenden, Belehrungen, Humoresken und nicht zuletzt auch Anekdoten. In den Anfängen eine Sammlung aus Persien, wurden ihr im Laufe der Jahrhunderte auch Geschichten aus Arabien, Ägypten, Mesopotamien, Syrien und Indien beigesellt. Im Vorläufer die 1000 im Titel, meinte auch die im türkischen Sprachgebrauch verwendete und sich bis zuletzt durchsetzende Zahl 1001 "unzählbar" und ist erst mit dem "arabischen Urtext der Calcuttaer Ausgabe aus dem Jahre 1839" wortwörtlich zu nehmen. Die Übersetzung ins Deutsche samt höchst informativem Anhang hat Enno Littman besorgt, der 1918 damit begann und in den Auflagen vor und nach dem Krieg bis 1954 immer wieder an ihr feilte.
Jetzt liegen "Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten" endlich wieder in einer sechsbändigen Neuausgabe vor und das in kostbarer Leder- oder Leinenausstattung sowie als dem Rezensenten durchaus genügende Taschenbücher im Schuber. Im Original keineswegs "Kindermärchen", sind hierin unverfälscht und ungeglättet nun auch philosophische Reflexionen, erotische Szenen und sexuelle Anspielungen nachzulesen, die zudem um unzählige Gedichte erweitert sind. Das Bessere ist des Guten Feind, warum also am Ende nicht gleich aus dem Vorwort Hugo von Hoffmannstahls zitieren: "… und das Ganze ist nichts als wundervoll: eine unvergleichliche, eine vollkommene, eine erhabene Sinnlichkeit hält das Ganze zusammen."