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Benjamin Lebert muß mit 16 Jahren in eine Internatsschule wechseln
und die achte Klasse wiederholen. Am Ende des Schuljahres reicht es wieder
nur zu einer sechs in Mathe und einer fünf in Deutsch. Aber das wahre
Leben findet sowieso abseits der Schule statt. Benjamin gewinnt fünf
Freunde, allesamt wie er von Versagensängsten gekennzeichnet, und
philosophiert sich mit ihnen von einem Abenteuer zum anderen. Halbseitig
gelähmt kann er zwar den linken Arm und das linke Bein nur eingeschränkt
einsetzen, aber das hindert ihn nicht, über die Feuerleiter zu den
Mädchengemächern zu turnen - denn das Leben ist "crazy".
Name und Alter der Titelfigur sind mit dem Autor identisch, dennoch
ist die Zuordnung "autobiographischer Roman" nur begrenzt stimmig.
Mit den im Text von sich behaupteten Disziplinlosigkeiten
schreibt keiner nebenbei, noch dazu in kürzester Zeit eine 175-Seiten-Geschichte.
Aber ein Roman hat ja auch weniger mit Wirklichkeit als mit Wahrheit zu
tun. Die Wahrheit Benjamins ist durchaus altersgemäß und von
daher nicht neu. Das Leben ist ein Versuch und schwer zu begreifen. Situationskomik
neben philosophischem Kitsch im Pathos eines Jugendlichen. Das rührt
die Älteren, und wenn es Jüngere zum Lesen bringt - wunderbar.
Sollte auch die gestraffte Form des Textes weniger der mit Dank bedachten
Lektorin geschuldet sein, steht Benjamin Leberts Zukunft als Autor kaum
noch etwas im Weg - es sei denn, das Marketing hebt demnächst nur
noch auf Werke von 12-jährigen ab.