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Im Jahre 2008 wird Leisha Camden geboren. Dollarschwer und einflußreich wollte Roger Camden allerdings nicht irgendein Kind, sondern eines mit der bestmöglichen genetischen Ausstattung. Die letzte wissenschaftliche Errungenschaft sind Kinder, die ohne Schlafbedürfnis geboren werden und allein schon deshalb mehr Zeit zum Lernen und Verarbeiten von Wissen haben. Zuerst werden diese Kinder nicht zuletzt auch wegen ihrer geradezu ansteckenden Fröhlichkeit sehr geschätzt, aber spätestens als Jugendliche müssen sie sich mit dem Neid der 'Schläfer' auseinandersetzen, der bald in irrationales Mißtrauen und abgrundtiefen Hass mündet. Obwohl die ganze Welt von den 'Schlaflosen' profitiert, werden sie bald von allen Seiten angefeindet und sogar elementarer Bürgerrechte beraubt.
BETTLER IN SPANIEN von Nancy Kress wurde mit dem Nebula und dem Hugo Award ausgezeichnet. Die Autorin stellt mit ihrem Roman die Diskussionen um die ethischen Belange und Folgen möglicher Genmodifikationen nur scheinbar auf den Kopf, denn sie malt ihr Zukunftsszenario durchaus differenziert aus.
So stehen den genetischen Entwicklungsmöglichkeiten des Menschen die alten sozialen Dynamiken aus Dummheit, Fanatismus und Halsstarrigkeit gegenüber - verteilt auf Schläfer wie Schlaflose. Die Erkenntnisse der auf beiden Seiten um Ausgleich bemühten sind längst bekannt, aber wie seit uralten Zeiten sind nur wenige um Ausgleich bemüht.
Das Drehen an der Schraube der möglichen Unmöglichkeiten wird in dem ersten Band des Bettler-Zyklus jedenfalls fesselnd vorgestellt. Ob der demnächst erscheinende Folgeband das Niveau des ersten halten und ihn womöglich an Orginalität übertreffen kann, muß sich erst noch erweisen.