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Nicht wenige SF- bzw. Fantasy-AutorInnen beziehen sich in ihren Büchern auf alte Mythen, die schon in der Frühzeit des Menschen das Entstehen unserer Welt und das schicksalhafte Mit- und Gegeneinander unserer Gattung zu erklären versuchten. Manch eine/r hat sich auch von der Argonautensage (Jason und das Goldene Vlies) inspirieren lassen.
Hanns Kneifel hat nun diesen Mythos selbst zum Gegenstand eines Romanes gemacht - und ist, wie nicht anders zu erwarten, daran gescheitert. DIE SPUR DES WIDDERS verwehen gleich mehrere Kardinalfehler, vor allem der, Fakten- bzw. Realienwissen mit der Durchdringung eines Mythos zu verwechseln. Kneifels nach Psychologie und Wirklichkeit fragender Ansatz ist noch dazu in sich widersprüchlich, wenn er zwar ein Wesen wie Cheiron den Kentauren (halb Mensch, halb Pferd) als Ziehvater Jasons auftreten läßt, aber u.a. die aus den Ackerfurchen des Aiëtes wachsenden Krieger als geschickten Trick zu erklären versucht. Aber auch formal lassen die bandwurmartigen, schlechterdings hölzern formulierten und an Namen schier überquillenden Sätze zu wünschen übrig.
Weder Fisch noch Fleisch ist das Ganze dann trotz aller Kenntnisse, was Gebräuche, Kleidung und dergleichen mehr angeht, schlicht ungenießbar.