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Michael Noonan gilt als Bestsellerautor, doch seit dem Tod seiner Frau
Jo hat er eine Schreibblockade. Erst als er sich in das alte Sommerhaus
"Sara lacht" in Maine zurückzieht, scheint ein Neuanfang möglich.
Er lernt hier die junge Mattie Devore mit ihrer Tochter Kyra kennen. Beide
werden von dem steinreichen Großvater Kyras bedroht, der das Sorgerecht
des Enkelkindes fordert - und Max Devore verfügt über eine Gefolgschaft,
die ihm sogar über den Tod hinaus verpflichtet ist. Und wie immer
ist die Ursache für Alles in der Vergangenheit zu suchen, unter anderem
bei der afroamerikanischen Jazzsängerin Sara Tidwell, die dem Sommerhaus
ihren Namen gegeben hat. Zusammen mit ihrer Band hatte sie in der Gegend
einen längeren Aufenthalt - vor fast 100 Jahren.
Diesmal gerät man erst ab Seite 100 in den King'schen Sog. Davor
schwelgt Stephen King etwas zu lange in den Nöten eines blockierten
Autors, der, mit fünf Millionen Dollar auf der Bank, das Schreiben
eigentlich gar nicht mehr nötig hätte. Auch was dann zwischen
Alptraum und "Zone" angesiedelt ist, darf nicht zu nüchtern
betrachtet werden, um es letztlich doch noch als halbwegs glaubwürdiges
Konstrukt durchgehen zu lassen. Dennoch, selbst mit diesem Werk überragt
King das blinde Heer der Horrorautoren zumindest als ihr einäugiger
König. Seine Kenntnisse über die "reale" Psychologie,
seine politisch weltoffene Haltung sowie sein gehöriges Maß
an Selbstironie sind nach wie vor nicht zu unterschätzende Ingredienzien
seiner Arbeit - den Wink mit dem Noonan'schen Zaunpfahl werden die Fans
jedenfalls auch nach "SARA" noch lange nicht akzeptieren.
Weitere Besprechungen zu Werken von Stephen King siehe:
Büchernachlese-Extra: Stephen King