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THE GREEN MILE wurde der breite Gang durch die Mitte des E-Blocks im
Staatsgefängnis von Cold Mountain genannt. Auf dem Linoleum "von
der Farbe müder, alter Limonen" mußten die Gefangenen einst
zu ihrer Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl schreiten. 1932 war Paul
Edgecombe einer der Gefängnisaufseher. Noch im selben Jahr hatte Paul
um seine Versetzung gebeten. Warum, läßt sich nur ahnen. Vermutlich
hing es mit John Coffey, dem Mädchenmörder oder mit einer überdurchschnittlich
intelligenten Maus zusammen ...
Diesmal treibt Stephen King es auf die Spitze: Von März bis August
erscheint jeweils in der letzten Woche des Monats nur ein Häppchen
seines neuen Romans. Ein Vorausblättern ist nicht möglich, zudem
weiß King selber noch nicht, wie und ob er diese Geschichte
im letzten Teil abzuschließen vermag. Preislich hält sich die
Wiederbelebung des Fortsetzungsromans mit 5,- DM pro Band in Grenzen, aber
sprachlich scheint es die Vorgabe oder/und die Übersetzung unter das
bisherige Niveau zu drücken - jedenfalls im ersten Teil. (Und gerade
auch sprachlich unterschieden sich die Werke Kings bisher durchaus von
dem üblichen Brei dieses Genres!) Das man dennoch weiterliest, hängt
mit Stephen Kings Strickmuster zusammen, das einen einmal mehr von der
ersten Seite an gefangen hält. Auf der Grundlage gut recherchierter
und von daher glaubwürdiger Handlungsträger vermag er einem schließlich
die hanebüchensten Stories unterzujubeln. Nur wer sich nicht disziplinieren
lassen will (und auch vielleicht auf eine im Ganzen überarbeitete
Fassung hofft) sollte warten, bis der "Stoff" komplett angeboten wird.
Weitere Besprechungen zu Werken von Stephen King siehe:
Büchernachlese-Extra: Stephen King