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Im Jahre 1660 ist Isaac Inchbold 39 Jahre alt und lebt als selbstgenügsamer Buchhändler im Herzen Londons. Sein beschauliches Dasein erfährt jedoch mit dem geheimnisvollen Auftrag einer ebenso geheimnisvollen Lady ein jähes Ende. Er soll für sie 'Das Labyrinth der Welt', ein Buch von unschätzbarem Wert wiederfinden. Doch diese jahrhunderte alte Abschrift eines noch weit älteren Textes birgt in sich Hinweise und Gefahren, die nur bei genauer Kenntnis der Gegenwart erkannt und gebannt werden können.
Gleich dem Tollkienschen Hobbit Bilbo Beutlin läßt Ross King seinen pfeiferauchenden Ich-Erzähler Isaac Inchbold, dessen Nachname soviel wie 'Kühn für einen Zentimeter' bedeutet, im bigotten und intrigenreichen England des 17. Jahrhunderts agieren. Dank seiner Belesenheit kämpft er sich Inch um Inch in das Zentrum einer Wahrheit, die heute noch das Spannungsgefälle menschlichen Daseins bestimmt: Visionen zum besseren Verständnis der Welt kollidieren mit dem Einerlei niedriger Beweggründe wie die Gier nach Macht und Einfluß.
Die verschachtelt voltenreiche, zuweilen auch schwarzhumorige Detektivgeschichte läßt insbesondere die Herzen von Bibliophilen höherschlagen. Man kann die in Saffianleder gebundenen, handgeschriebenen Kostbarkeiten förmlich riechen. Zudem entführt uns Ross King mit seiner exzellent recherchierten Zeitreise nicht nur nach London und andere Machtmetropolen des alten Europas, sondern auch auf Seeabenteuer, die einem R. L. Stevenson alle Ehre gemacht hätten.