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Ein früher auf Gotland bekannter wie anerkannter Photograph wird mit eingeschlagenem Schädel in seiner verwüsteten Dunkelkammer aufgefunden. Als Tatmotiv für diesen brutalen Mord drängt sich der große Gewinn einer Pferdewette auf, den der Alkoholiker tags zuvor eingestrichen hatte. Von dem Geld ist nichts mehr aufzufinden. Während die Untersuchungen hierzu noch laufen, verschwindet ein 14-jähriges Mädchen. Kommissar Knutas erkennt erst spät, beinah zu spät die Verbindung zwischen den beiden Fällen …
Zwei links, zwei rechts hat Mari Jungstedt nun mit "Näher als du denkst" ihren zweiten auf der schwedischen Insel Gotland angesiedelten Krimi vorgestellt. Schnörkellos, d.h. hier vor allem ohne großen Dramaturgieaufwand, erinnert ihr Kommissar Anders Knutas in seiner Gemächlichkeit ein wenig an den schwäbisch Huby'schen Bienzle - immerhin: die Nebenstränge, die das bedauernswerte Vorleben des minderjährigen Mordopfers sowie die unglückliche Liebesbeziehung eines Fernsehreporters schildern, vermögen in ihrer Dringlichkeit durchaus zu überzeugen.
Wie ihr Debutwerk "Den du nicht siehst" ist auch dieser Krimi nicht wirklich schlecht, das eingeführte Team um den Gotländer Kommissar ja sogar von einer gewissen originellen Gutwilligkeit, verträgt es sich doch im Gegensatz zu den meisten anderen Teams dieses Genres mit den Kollegen der übergeordneten Behörde. Und auch den besagten Fernsehreporter aus Stockholm als konstante Neben- bzw. Außensicht auf das Geschehen einzubinden, ist eine viel versprechende Idee. Dennoch bliebe für die Autorin in ihren nächsten Romanen noch eine Menge Spielraum auszuloten, um einen durchgehend von Anfang bis Ende zu fesseln.