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In der Reihe "Spectrum Spontan" erscheinen alljährlich zwei, drei
Bücher, die für das Schubladendenken bundesdeutscher Sortimenter
ein nicht näher erkanntes "missing link" darstellen. Diese Bücher
für die ab 16 bis 25jährigen (und auch noch älteren) greifen
in erfrischendem "Klartext" brisante Themen auf, wie z.B. DURCH MARK UND
BEIN, ein Roman, in dem der verzweifelte Versuch geschildert wird, die
eigene Meinung hinter der Meinung und Handlungsweise der Eltern zu finden.
Michael vergleicht die letzten vier Wochen mit Beverley mit der Zeit,
bevor er Beverley kennenlernte. Sich hinter der Schule an Pornoheften aufgeilen
und "Männergespräche" üben, scheint weit weg und
nichts mehr mit ihm zu tun zu haben.
Und Beverley liegt jetzt seit Tagen im Koma auf der Intensivstation.
Michael kann nicht wie Josie auf das Vorbild seiner Eltern zurückgreifen
und fühlt sich von ihnen nicht ernstgenommen. Erst der alleinerziehenden
Großmutter Beverleys gelingt es zwischen den Besuchen am Bett der
bewußtlosen Enkelin, seinen Wünschen und Ansichten ganz selbstverständlich
zum Ausdruck zu verhelfen. Das hat für alle Folgen, denn selbst die
Eltern werden aktiver Bestandteil eines Happy Ends, von dem man wenigstens
mal im Roman träumen darf. Einen Traum übrigens, den die bekannte
schweizerische Psychotherapeutin Alice Miller schon seit Jahren einklagt.