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Inspektor Kajetan und die Betrüger" heißt der "neueste" Fall jenes menschenfreundlichen Ex-Inspektors, der im München der 20er Jahren nach einer ungerechtfertigten Suspendierung nur noch als Detektiv wirken darf. Jetzt ist er auch noch in Verdacht geraten, auf seinen Nachfolger einen Mordanschlag verübt zu haben. Seine Unschuld zu beweisen, ist in dem sich immer enger strickenden Netz aus Spekulanten, Parvenüs und Rechtsradikalen kaum noch möglich.
Robert Hültner serviert hier so spannende wie empfehlenswerte Lesekost, die sehr anschaulich die schleichende Uneindeutigkeit menschlicher Haltungen mitten ins "III. Reich" vorführt, z.B. wenn ein Wirt sich erst heftig gegen antisemitische Sprüche verwahrt, den Sprücheklopfer aber dann aus der Wirtschaft wirft, als der ihn als Juden bezeichnet. Das vordergründig Possierliche des wohldosiert angedeuteten bayerischen Kontexts (inkl. kleinem Übersetzungsglossar) wird dabei als für durchaus alle Abgründe offen entlarvt. Oskar Maria Graf lässt grüßen …
Weitere Besprechungen zu Werken von Robert Hültner siehe:
Robert Hültner: Inspektor Kajetan und die Betrüger (2004)
Robert Hültner: Fluch der wilden Jahre (2005)