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Am 12.12.1956 feierte die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" die Premiere von "Denn sie wissen nicht was sie tun" - seitdem sind 50 Jahre vergangen, und von jener Erstbesetzung (Ursula Herking, Hans Jürgen Diedrich, Klaus Havenstein, Dieter Hildebrandt; Regie: Sammy Drechsel) ist keiner mehr als Kabarettist aktiv, weil verstorben oder wie Dieter Hildebrandt nur mehr als Lesereisender auf der Bühne. Nichtsdestotrotz ist die "Lach- und Schieß" nach wie vor eine Kabarettinstitution, die mit den Unterbrechungen nach 1999 und 2002 seit 2004 wieder über ein (hoffentlich) konstantes Ensemble verfügt.
Unter der mit einem Vorwort legitimierten Herausgeberschaft von Till Hofmann hat Matthias Kuhn in fünf Kapiteln einen durchaus kritischen Rückblick auf den "Laden" zusammengestellt. Ist Kuhns Rahmenkommentar anfangs noch etwas holprig und zuweilen auch arg redundant - das mit dem Kürzel "Laden" für die "Lach- und Schieß" hat ihm so gut gefallen, dass er es gleich mehrmals erklärt bzw. erklären lässt - findet er schließlich in einen angemessenen Sprachfluss. So setzt Kuhn jedem neuen Kapitel einen Absatz mit Schlaglichtern zu innen- wie außenpolitischen Themen voran, die sich wiederum in den Programmen gespiegelt haben. Dazwischen immer wieder auch Elogen auf das Original Sammy Drechsel, der dem "Laden" Anfang, Adresse und Bühne gab. Neben mehr schmückend gemeinten als in die Tiefe gehenden Grußworten von (Ex-)Kollegen und (Ex-)Politikern, kommt auch Rainer Basedow, das mit 19 Jahren seinerzeit längst agierende Ensemblemitglied, mit einigem Sentiment zu Wort.
Umfängliche Gespräche mit Dieter Hildebrandt und Klaus Peter Schreiner, dazu ergänzende Zitate aus Schreiners Büchern vor 20 und 30 Jahren, Textauszüge aus den Programmen sowie zahlreiche Photos und Plakatabbildungen machen dieses Buch insgesamt dann doch zu einem Muss - nicht nur für die Fans, sondern auch für all jene, die den vergangenen Zeiten noch einmal nachschmecken wollen, die dieses Ensemble in jeder ihrer Generationen auf seine Weise mitgeprägt hat.