buechernachlese.de
|
Vermarktung hin oder her: Bei Suhrkamps weiß man, wie ein gewinnbringender Autor zu pflegen ist. So setzt der Verlag alles daran, noch knapp 40 Jahre nach Hermann Hesses Tod nicht das Interesse an ihm erlahmen zu lassen. Neben der an anderer Stelle noch ausführlicher zu lobenden neuen Gesamtausgabe, ist nun in der Bibliothek-Reihe 'Der Zauberer' vorgelegt worden.
Hierin versammeln sich drei Fragmente zu einem Roman, die vielsagende Rückschlüsse auf das 'work in progress' des einstigen Nobelpreisträgers erlauben. Für Liebhaber wie Rezensenten ergibt sich zudem eine sehr schöne Koinzidenz, sofern sie die 2000 bei Beltz & Gelberg erschienene, sehr eingängig wie instruktive Biographie von Alois Prinz gelesen haben. In ihr wird H. H. als keineswegs pflegeleichtes Kind geschildert und dies u.a. mit Zitaten aus zwei der drei Fragmente belegt. 'Kurzgefaßter Lebenslauf' und 'Kindheit des Zauberers' sind aber gesplittete Fassungen von 'Der Zauberer'. 1921 begonnen, sollte daraus eigentlich ein Roman werden, doch Hesse ließ den Text bis 1923 liegen, um nun daraus ein Märchen sowie den an verstörte Freunde, mit der Bitte um Verständnis appellierenden Lebenslauf zu entwickeln - eine 'Konjekturalbiographie', in der er sein Leben bis zum eigenen Tod in einem Gefängnis hochrechnet.
Alles drei jetzt vollständig in dem schön gestalteten Bändchen nachzulesen, ergänzt durch das kompetent zueinander in Bezug setzende Nachwort von Bernhard Zeller, macht wirklich Freude und überdies Lust, die anderen Hermann Hesse Bestände aufs Neue zu durchstöbern.
Weitere Besprechungen zu Werken von Hermann Hesse siehe:
Büchernachlese-Extra: Hermann Hesse (1877 - 1962)