buechernachlese.de
|
Der bisher als renomierter Verleger von Jugendbüchern bekannte
Spectrum-Verlag zwingt die Buchhändler zum Umsortieren, denn PFAUENTÄNZE
sollte jedermensch zugänglich gemacht werden. Der spannungsgeladene
Rahmen dieses Romans ist Gott sei Dank fiktiv, aber ... eben nicht völlig
auszuschließen. Ein künstliches Gen wird als 'Waffe für
den Frieden' gegen das US-amerikanische Außenministerium eingesetzt,
worauf schon bald die halbe Belegschaft unter Qualen sterben muß.
Die ganze Menschheit ist davon bedroht, da sich dieses Gen wie ein Virus
schell und ohne äußere Erkennungszeichen verbreitet - außerdem
weiß noch keiner, daß dieses Sterben von einem künstlichen
Gen verursacht wird ...
Elke Hermannsdörfer weiß wovon sie schreibt. Sie war mehrere
Jahre in wissenschaftlichen Laboren tätig. Fachbegriffe und die meist
eintönig zeitraubenden Methoden der Genforschung werden nicht 'irgendwie'
umschrieben, sondern prägnant vorgeführt. Der nicht so sehr an
Fachspezifischem interessierte Laie muß sich jedoch nicht durch den
16-seitigen Anhang mit Begriffserläuterungen und Literaturangaben
quälen, um genügend Verständnis für den Handlungsablauf
zu erlangen. Gerade den Laien, der den Auswüchsen der Wissenschaft
oft hilflos gegenübersteht, möchte die Autorin mit gut verdaulichen
Denkanstößen anregen. Ein eindeutiges 'Ja oder nein zur Gentechnologie'
kann und will sie nicht geben. Bei aller berechtigten Kritik sind für
sie die vielen positiven Anwendungsbereiche z.B. bei der Heilung von Krankheiten
nicht zu übersehen. Die wissenschaftliche Erkenntnis ist ein Mittel
in der Hand des Menschen - und die handelnden Prototypen ihres Romans dürften
der Realität sehr nahekommen. Demnach beginnt sich auch bei dieser
Spezies Mensch ein Verantwortungsgefühl für's 'Ganze' zu regen,
aber letztlich müssen sich doch alle einer autoritätshörigen,
von 'Veröffentlichungen' abhängigen Hierarchie unterordnen.
Nach dem Lesen dieses packend und kompetent geschriebenen Werkes wird
die Angst vor dem Machbaren, insbesondere innerhalb der Gentechnologie
sicherlich nicht geringer, aber diese Angst kann nun wenigstens zielgerichtet
Antworten auf zwei Fragen fordern: Wer forscht, und warum forscht jemand?