buechernachlese.de
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Zwei Verlage haben eine Idee. Gerade noch rechtzeitig erfahren sie voneinander und tun sich daraufhin zusammen. Das hat mehrere Vorteile. U-Bahn-Ein Lesebuch ist ohne herausragende Beiträge, da erzählerische und dokumentarische Texte sowie illustrierende und sich selbst beschreibende Fotos, Graphiken und Cartoons von gleichbleibend guter Qualität ausgewählt worden sind. Zitate von W.S. Burroughs und Peter Paul Zahl fügen sich in die Impressionen jüngerer AutorInnen ein und untersuchen von allen möglichen Seiten dieses Verkehrsmittel, das seit über 100 Jahren schon Millionen über Millionen von Menschen bewegt hat und in heutiger Zeit als eine der Alternativen zum Auto gepriesen wird.
Jeder kommt zu Wort (oder zu Bild), ob sachlich berichtend, subjektiv schildernd (Kontrolleure im Beruf vs. Schwarzfahrer aus Berufung), still leidend (Klaustrophoben) oder art-ige 'Kunstblicke aus New York' genießend, und, und, und ...
Da wechselt sich Trostloses mit Tröstlichem und Tragisches mit ausgesprochen Witzigem ab. Das liest sich sehr kurzweilig, da jeder Text gut verdichtet ist, ohne ins Unverständliche abstrahiert zu sein und die Bilder pointiert gesetzt sind. Die Artikel sind mit dicken Überschriften gegliedert und ohne Längen, so daß auch Kurzstreckenfahrer der U-Bahn wenigstens einen zu Ende lesen können.
Das U-Bahn-Lesebuch der Verlage STATTBUCH und GERALD LEUE, beide in Berlin ansässig, ist also die Alternative zu dem großen Blatt mit dem Blutfleck in der linken Ecke und außerdem um mehr als die Hälfte billiger als eine Schwarzfahrt.