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Büchernachlese-Extra: John Grisham

John Grisham

Der Richter

Roman. Heyne Verlag, München 2002. 414 Seiten. 24,- Euro. ISBN: 3-453-21506-0, >>> Amazon
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Der alte Richter Reuben V. Atlee hat seine beiden Söhne Ray und Forrest vorgeladen. Widerspruch unmöglich. Ray, ein geschätzter Jura-Professor, sagt seine Termine ab und begibt sich auf eine 15-stündige Autofahrt, und selbst Forrest, von jeher das schwarze Schaf der Familie, wird wohl einigermaßen pünktlich erscheinen. Der Richter ist todkrank und will mit ihnen den Nachlass regeln. Doch bei seiner Ankunft findet Ray den Vater allein vor. Tot. Und während er auf seinen Bruder wartet, entdeckt er im Arbeitszimmer des Vaters 27 Kartons mit lauter Hundert-Dollarscheinen.

Ein neuer Grisham, das meinte bislang vor allem das spannungsgeladene Erzählen vom scheinbar aussichtslosen Kampf ambitionierter Einzelkämpfer gegen die Bollwerke eines Rechtssystems, das zumeist diejenigen am besten schützt, die über den größten Einfluß und das meiste Geld verfügen. Die Geschichten seiner Identifikationsfiguren - in den Verfilmungen u.a. mit Weltstars wie Tom Cruise besetzt - eröffneten den Blick von unten auf übergeordnete, höchst aktuelle Problemstellungen wie Rassismus, Todesstrafe oder Rauchverbot. Einmal angefangen zu lesen, konnte man erst mit der letzten Seite damit aufhören.
"Der Richter" muß jedoch ohne Feind von außen auskommen. So sehr er die Familie mit seinem Geiz kurzgehalten hat, so spendenfreudig erwies er sich gegenüber allen anderen und war über jeden Korruptionsverdacht erhaben. Neben dem Woher des Geldes stellt sich Ray vor allem die Frage, wie und ob überhaupt er seinen Bruder daran beteiligen soll - und die Identifikation des Lesers mit dieser Fragestellung hat nun so manche Lücke zu füllen.
Diese Story treibt einen zwar wie gewohnt durch die Seiten, doch am Schluß hat man trotz einigermaßen verblüffender Pointe das Gefühl, ihren Inhalt schon wieder vergessen zu haben. Die Protagonisten erweisen sich im Nachhinein als Abziehbilder, ihre Beziehungen untereinander nur als holprige Aneinanderreihung von Klischees. Auch sprachlich bleibt Grisham hier unter seinem eigenen Niveau.
Stephen King denkt ans Aufhören - John Grisham sollte zumindest mal eine schöpferische Pause einlegen ...

Weitere Besprechungen zu Werken von John Grisham siehe:
Büchernachlese-Extra: John Grisham

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