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Büchernachlese-Extras: John Grisham | Die besten Bestseller-Kriminalautoren

John Grisham

Die Liste

Roman. Aus dem Amerikanischen von Dr. Bernhard Liesen, Bea Reiter und Imke Wals-Araya. Heyne Verlag, München 2004. 480 Seiten. 25,00 Euro. ISBN: 3-453-87834-5, >>> Amazon
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1970 vermag der als Student nicht sehr erfolgreiche Willie Traynor dank einer reichen Tante die Ford County Times zu übernehmen. Dieses Provinzblatt in den Südstaaten der USA zeichnete sich bislang vor allem durch die ausführlichen Nachrufe aus, die von dem einstigen Eigner auf nahezu jeden Bewohner der Umgegend geschrieben wurden. Doch kaum hat Willie die Zeitung übernommen, geschieht ein brutales Verbrechen. Einer aus der berüchtigten Padgitt-Familie hat eine Frau vor deren Kindern erst vergewaltigt und dann ermordet. Obwohl die Beweislage sehr eindeutig ist, glaubt kaum einer an eine rechtskräftige Verurteilung des Täters. Nicht zuletzt auch weil er allen Geschworenen Rache geschworen hat. Doch dann wird er tatsächlich verurteilt - allerdings nicht wie erwartet und erhofft zum Tode, sondern zu lebenslänglich. Und dieses Urteil war nicht wortwörtlich zu nehmen …
John Grisham geht mit "Die Liste" zwar an die örtlichen Gegebenheiten seiner Anfangserfolge zurück, aber dieser Roman unterscheidet sich doch erheblich von seinen früheren. Auch wenn die Rachedrohungen des verurteilten Mörders wie ein Damoklesschwert über Ford County und nicht zuletzt auch über dem jungen Helden schweben, ist hierbei kaum von einem Thrill zu reden, wie Grisham ihn sonst aus so einer David-Goliath-Konstellation entwickelt hat. Vom Tag der Verurteilung bis zu Padgetts Freilassung sind es annähernd zehn Jahre, und innerhalb dieses Zeitrahmens lässt Grisham aus der Sicht Willies ein Sittenbild entstehen, das ein wenig an die Auseinandersetzungen Don Camillos und Peppone gemahnt. Der Rassismus feiert auf weißer wie schwarzer Seite fröhliche Urständ, d.h. es wird eigentlich nur der Grad dieser "Weltsicht" unterschieden, und im minderen Fall wird es nur als zu vernachlässigende Kauzigkeit angesehen. Bemerkenswerter scheint da schon, zu welcher der diversen "einzig wahren" Kirchengemeinden man sich zählt.
Manche dieser Schilderungen sind wirklich gelungener Aberwitz, anderes streift dafür bedenklich den Kitsch. Alles zusammen gewiss kein Thriller, aber doch durchaus spannend und ganz "nett" aneinandergereiht. Womöglich sehen das aber gewisse Leser aus den Südstaaten immer noch etwas anders …

Weitere Besprechungen zu Werken von John Grisham siehe:
Büchernachlese-Extra: John Grisham

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