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Der CIA benötigt einen Präsidentschaftskandidaten, der für eine immense Aufrüstung plädiert. Drei Richter sind Häftlinge eines Bundesgefängnisses und sorgen für die Zeit nach ihrer Freilassung, indem sie möglichst zahlungskräftige und in trauter Familienidylle lebende Männer wegen ihrer insgeheimen homosexuellen Neigungen erpressen. Den gemeinsamen Schnittpunkt bildet - wie unschwer zu erraten - der Präsidentschaftskandidat ...
Innerhalb seines um Anwaltskanzleien und Gerichte gewählten Genres zeichnet sich Grisham durch immer neue Variationen aus. So verzichtet 'Die Bruderschaft' im Gegensatz zu seinen vorherigen Romanen auf die eine Helden-Identifikationsfigur, sondern stellt fast schon gleichnishaft Täterparteien gegenüber, die sich lediglich durch das Ausmaß und die Möglichkeiten ihrer Niederträchtigkeiten auszeichnen. Selbst die Erpressungsopfer verdienen nur sehr bedingt Mitleid, sind sie es doch, die in heuchlerischem Opportunismus oft am vehementesten die sie einengende Bigotterie stützen. Doch auch hierbei versteht Grisham es einmal mehr, jene ihn beliebt machende Pageturner-Spannung zu erzeugen, ohne allzu plakativ ins Klischeefahrwasser zu geraten.
Allesamt betrogene Betrüger, die der Bestseller-Autor sich am Ende in einem scheinbar unspektakulären, gar nicht so sehr überraschenden und gerade deshalb höchst aufreizenden Finish auslaufen läßt. Die schlimmsten Vorurteile gegenüber den 'freien' USA bestätigend, wirkt der ruchbar gewordene Skandal um das Kohl'sche Spendenentgegennahmeverhalten dann nur noch wie eine harmlose Gutenachtgeschichte aus einem Land mit hochgeklappten Bürgersteigen.
Weitere Besprechungen zu Werken von John Grisham siehe:
Büchernachlese-Extra: John Grisham