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Es soll Menschen geben, die Katzen hassen, die sogar Hautausschlag bekommen,
wenn Sie nur erfahren, daß sich eine Katze zuvor im Zimmer aufgehalten
hat. Peter Gethers war zwar nicht allergisch gegen Katzen, aber diese Tierart
zählte immerhin einmal zu den zehn meistgehaßten Lebensumständen,
die ihm begegnen konnten - bis dahin kannte er allerdings Norton noch nicht.
Nachdem ihm der Scottish Fold Kater von einer Freundin aufgedrängt
worden war, dauerte es nicht lange, und der Katzenhasser wurde zum anderen
Extrem bekehrt.
Nicht nur, daß Norton seinem zweibeinigen Anhängsel unmißverständlich
klarmacht, welche von dessen (späteren) Freundinnen er akkzeptiert
und welche nicht, er wird auch zum begeistert hofierten Begleiter des oft
verreisenden Drehbuchautoren. Die ersten Ausflüge unternimmt er noch
in der sicheren Manteltasche, aber schon bald wird auch das Reisen mit
der Concorde über den Atlantik zur Selbstverständlichkeit.
DIE KATZE, DIE NACH PARIS REISTE ist leichtverdauliche Urlaubslesekost,
die auch bei Katzen gegenüber neutral eingestellten Menschen sein
entspanntes Publikum finden wird. Das liegt nicht zuletzt an der unverkrampften
Weltsicht eines Autoren aus dem angelsächsischen Sprachraum, der scheinbar
wie nebenbei die Klaviatur von Satire und Selbstironie bishin zum rührend
Komischen virtuos bedienen kann, nach der Philosophie, noch keine Zeiten
entdeckt zu haben, in der Humor nicht angebracht ist.
In dem titelgebenden Kapitel wird der Drehbuchautor Peter Gethers von
Roman Polanski angerufen und zur Mitarbeit bei FRANTIK eingeladen:
"Natürlich zierte ich mich etwas. Ich bin nicht so leicht zu
haben. Ich sagte ihm, daß ich mindestens vier oder fünf Sekunden
brauchte, um zu packen und ein Flugzeug zu erwischen."
Das einzige, was einen dann zuletzt vom Kauf einer Katze abhalten kann,
ist die bescheidene Einsicht, daß man selbst nicht über das
luxriöse Ambiente eines Hollywood-Autoren verfügt und solche
Exemplare wie Norton einzigartig sein dürften.