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Mircea Eliade, 1907 in Bukarest geboren und 1986 in Chicago gestorben,
war nicht nur Autor phantastisch-romantischer Romane sondern zählte
zu den berühmtesten Religionswissenschaftlern dieses Jahrhunderts.
Er, dessen Werke nachgerade enzyklopädischen Umfang erreichten, faßte
zuletzt ein "Handbuch der Religionen" ins Auge, das konzentriert und dennoch
auch für interessierte Laien gut lesbar einen Überblick über
alle Religionen dieser Welt verschaffen sollte. Ein ungeheuerliches Unterfangen,
hätte Eliade nicht über einen Filter verfügt, der ihm ermöglicht,
das "System" der Religionen im ursprünglichen Licht erscheinen
zu lassen. Dieser Filter wiederum bedurfte einer interdisziplinären
Offenheit und methodologischen Wendigkeit, wie sie Eliade zeitlebens bei
den Naturwissenschaftlern bewunderte und ihr Fehlen bei den zumeist "gehemmten"Geisteswissenschaftlern bedauerte. Eliade ging nun davon aus, daß
eine Religion in bestimmte tiefgreifende "Strukturen" eingebunden
ist, die in Regeln gefaßt sind und von daher einen "systemischen
Charakter" haben. Diese systemische Betrachtungsweise erachtet z.B.
die ersten Abspaltungen innerhalb der christlichen Kirche bishin zu Reformation
und Gegenreformation nicht als zufällig, sondern als eine zu erwarten
gewesene "systemimmanente" Entwicklung.
Zwar ist Eliade eindeutig
der "Urheber" dieses Handbuches, aber nicht sein Verfasser. Dies ist der
1991 vermutlich von der Securitate ermordete Mitarbeiter Eliades Ioan P.
Culianu, der sich in Absprache mit Eliade, bis wenige Tage vor dessen Tod,
und unter Mitwirkung von H.S. Wieser auf Grundlage des bereits vorhandenen
umfangreichen Werkes von Eliade ans Werk gemacht hatte - mit großem
Erfolg!
Im "HANDBUCH DER RELIGIONEN" wird von den Religionen Afrikas bis
zum Zoroastrismus deren Wesentlichstes verständlich referiert und
mit umfangreichen Quellenangaben zum weiteren Nachlesen belegt. Es liegt
nun auch als preisgünstiges Taschenbuch vor, das interessierten Laien
und Studierenden aller Geisteswissenschaften heftig anempfohlen sei.