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Weder Fisch noch Fleisch, eigentlich nur die Hülle eines ständig
leeren Magens verlebt die 22-jährige Eva den Alp-Wachtraum, die falsche
Person am falschen Platz zu sein. Sie ist nicht fett oder auch nur dick,
aber ihrem Schönheitsideal entspricht Eva auch nicht. Und ER, der
Märchenprinz spricht sie nicht an, zeigt sich noch nicht mal von Ferne,
um ihr den nötigen Auftrieb zu geben, sich keine Schokolade oder ähnlich
Verderbliches zu kaufen und dann in sich hineinzufressen.
Eva wird keineswegs als Dummchen vorgestellt, das sich nur der Selbstverleugnung
einer konsum- und modeorientierten Umwelt anpassen will. Dann wäre
ja alles viel einfacher. Sie spürt jedoch, daß diese 'Wunschvorstellungen'
eigentlich gar nichts mit ihr selbst zu tun haben. Es wächst eine
tiefe Sehnsucht in ihr ...
Die schwedische Autorin Inger Edelfeldt findet Worte für einen
Schwebezustand, der sich bei Jugendlichen (aber auch Midlife-crisis geschüttelten)
vornehmlich durch Niedergeschlagenheit auszeichnet. Das dann doch des öfteren
ein Lachen aufperlt, liegt an der genauen Beobachtung und frischen Erzählweise
der unweigerlich tragikomischen Konstellationen so eines Zustandes. Wer's
noch nicht kann, lernt dabei (wieder) über sich selbst zu lachen.
Spannend bis zur letzten Seite fällt die Identifikation mit Eva
auch deshalb leicht, da sie an keiner Stelle bloßgestellt wird.
Für Jugendliche und Erwachsene, die ihrer Jugend auf der Spur
sind, das mehr als empfehlenswerte Buch, einer Autorin, die sich schon
einmal den Deutschen Jugendliteraturpreis verdient hat.
Schade, daß mir dieses Buch nicht früher schon zur Verfügung
stand ...