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Mit der Neujahrsnacht beginnen in Chernograd jene 12 Tage, in denen sämtliche Monster der Stadt Jagd auf Menschen machen. Hexenmeister und Hexen wie Kosara haben zwar viel Übung im Umgang mit Fabelwesen wie Upiren, Varkolaks oder vergleichsweise harmlosen Hausgeistern, aber wie so oft klopfen die Bürger Chernograds immer erst dann bei ihnen an, wenn es fast zu spät ist. Und dann verliert Kosara beim Kartenspiel auch noch kurz vor Mitternacht ihren Hexenschatten - ohne diese wichtigste Quelle ihrer Kräfte, ist auch ihr eigenes Leben weit mehr als sonst bedroht …
Von der in Bulgarien geborenen und heute in Schottland als Fantasy-Autorin und Archäologin lebenden Autorin Genoveva Dimova liegt nun in deutscher Übersetzung der in sich abgeschlossene Fantasy-Roman "Tage einer Hexe" vor, zudem es im Original auch noch einen zweiten Band gibt.
Im ersten Band eröffnet die Autorin eine Welt, in der Chernograd durch eine nur sehr schwer überwindbare Mauer von dem weitaus hübscheren und vor allem monsterfreien Belograd getrennt ist. Und einer Kosara ohne "Hexenschatten" bleibt nichts anderes übrig, als sich vor den Monstern dorthin zu retten. Vorerst jedenfalls. Aber schon bald muss sie nach Chernograd zurück und sich jenem mächtigen Monster Zmey stellen. Denn ohne ihren Hexenschatten würde sie am Ende der 12 Tage vergehen und selbst zum Schatten werden.
Neuartig bzw. bislang in unserem Sprachraum m.W. noch nie genutzt, wird mit entsprechend sprachlichen Kürzeln und Bezeichnungen hier ein slawisches Ambiente eingeführt, das auf ganz eigene Weise vom brutal Gewalttätigen über das Listige zuweilen Hinterlistige auch ins zartfühlend Hilfreiche zu schillern weiß - um dann wieder alles dank Lug und Trug in Rauch aufgehen zu lassen. Zudem leben die Monster in Chernograd eben gar nicht so oft im Verborgenen, sondern gehören, wie gerade auch die Hausgeister, zum Alltagsleben seiner menschlichen Bewohner. Und eigentlich könnte Kosara als Hexe weit erfolgreicher sein, wenn sie nicht so stur und unbeherrscht wäre - aber diese Eigenschaften teilt sie mit den meisten anderen Bewohnern Chernograds. Und genau darin liegt dann auch der Schlüssel zur Lösung ihrer Probleme …
Wer Fantasy um Magisches, skurrile Protagonisten und schwarzen Humor zu schätzen weiß, kommt hier gewiss auf seine Kosten und wird sich auch schon auf die Übersetzung des zweiten Bandes freuen.