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Bach, Mozart, Beethoven, Wagner, Mahler, Webern - das ist nicht nur die Aneinanderreihung der berühmtesten Musiker im deutschen Sprachraum, sondern sie alle verbindet in dem Romandebut von Philippe Delelis ein an den anderen weitergereichtes Geheimnis. Dieses Geheimnis forderte bisweilen Todesopfer, fordert sie sogar noch in heutiger Zeit.
Laetitia wollte eigentlich nur in kleiner Runde ein wenig feiern. Sie hatte gerade eine schwierige Abschlußprüfung am Pariser Konservatorium hinter sich gebracht, die eine Variation des 'Musikalischen Opfers' verlangte. Zwischen ihrem ehemaligen Kommilitonen Pierre und dem Musikkritiker Maurice Perrin entspinnt sich dann jedoch ein Streit, der schließlich in einer Wette mündet: Pierre will anhand dieser Fuge von Bach beweisen, daß ein Computer ein solches Kompositionsthema genauso gut, wenn nicht besser bearbeiten kann als ein Mensch. Tatsächlich macht Pierre mit Hilfe des Computers eine folgenschwere Entdeckung, die ihn bald das Leben kostet - und nicht nur ihn. Nur gut, daß der hinzugezogene Kommissar Béranger ebenfalls ein Musikliebhaber ist.
Das Millieu ist zwar so elitär wie in einem Agatha Christie Roman, aber das verliert an Bedeutung angesichts der spannungsreichen Verwicklungen, die der offenbar sehr sachkundige Autor auf Grundlage besagter Bach-Komposition in Szene zu setzen weiß. Die ebenfalls gleich einer Fuge angeordneten Kapitel laden in den kurzweiligen Rückblicken biographischer Momentaufnahmen zu einem Parforceritt durch die Musikgeschichte ein und münden zusammen mit den in der Gegenwart spielenden Abschnitten in eine amüsant-aberwitzige Auflösung. Gut gebaut und rund erzählt ist 'Die letzte Kantate' ein gelungenes Stück Unterhaltung, das Laien wie Kennern nicht nur im Bach-Jahr 'mörderisches' Vergnügen bereiten dürfte.