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Fünf Stunden nachdem Leo die Insel verlassen hat, beginnt die 16-jährige Kaelyn an ihn zu schreiben. Dabei hatte sie mit ihm zwei Jahre zuvor Schluss gemacht und ihn auch jetzt nicht verabschiedet. Doch mit seiner Abfahrt wird sie sich ihrer Sehnsucht nach ihm bewusst und sucht nun im Schreiben eines Tagebuches mit Leo als Adressaten Klarheit über sich und ihre Gefühle zu bekommen. Doch bald geht das, worüber Kaelyn sich in diesem Tagebuch verbreitet, weit über ihre Person hinaus und dokumentiert aus ihrer Sicht ein Schreckensszenario, das die Bewohner der ganzen Insel betrifft. Ein hoch ansteckender Virus, dessen Symptome sich erst scheinbar harmlos mit etwas Jucken und Niesen anzeigen, wird zur allseits tödlichen Gefahr.
Die Kanadierin Megan Crewe legt mit "Wir sind verbannt" den Eröffnungsband einer mehrteiligen Romanreihe vor. Als Thriller beworben, dekliniert er eine Endzeitstimmung durch, in der jeder vor der Frage steht, ob er nur noch an sich oder auch an die anderen denken soll. Die durchgehend eingenommene Perspektive von Kaelyn ist hinsichtlich der Verständlichkeit ein Vorteil, unterläuft aber auch einige Fragen, wie sie sich in der Gesamtschau aus einem derart komplexen Ereignis ergeben würden. Zudem wird Kaelyn auch eine Menge Empathie für alle anderen Personen abverlangt, die sie alsbald zur "Heldin" nach dem Motto J.F. Kennedys macht: "Frage nicht, was dein Land für dich tun kann - frage, was du für dein Land tun kannst."
Trotz und gerade wegen ihrer zunehmend großen Verluste - da kommt diese Form des "positiven Denkens" doch manchmal arg dick aufgetragen daher.
Aber ein spannender Schmöker ist das Buch allemal und sein Cliffhänger macht neugierig auf den Folgeband.
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